Einstein, Albert. 'Die Grundlagen der allgemeinen Relativitaetstheorie'. Annalen der Physik, 49 7 (1916)

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K ruhenden Maßstabe ausführen, so würde man als Quotienten
die
Zahl p erhalten. Das Resultat der mit einem relativ zu
K' ruhenden Maßstabe ausgeführten Bestimmung würde eine
Zahl
sein, die größer ist als p. Man erkennt dies leicht, wenn
man
den ganzen Meßprozeß vom ,,ruhendenSystem K aus
beurteilt
und berücksichtigt, daß der peripherisch angelegte
Maßstab
eine Lorentzverkürzung erleidet, der radial angelegte
Maßstab
aber nicht. Es gilt daher in bezug auf K' nicht die
Euklidische
Geometrie; der oben festgelegte Koordinaten-
begriff
, welcher die Gültigkeit der Euklidischen Geometrie
voraussetzt
, versagt also mit Bezug auf das System K'. Ebenso-
wenig
kann man in K' eine den physikalischen Bedürfnissen
entsprechende
Zeit einführen, welche durch relativ zu K'
ruhende
, gleich beschaffene Uhren angezeigt wird. Um dies
einzusehen
, denke man sich im Koordinatenursprung und an
der
Peripherie des Kreises je eine von zwei gleich beschaffenen
Uhren
angeordnet und vom ,,ruhendenSystem K aus be-
trachtet
. Nach einem bekannten Resultat der speziellen Rela-
tivitätstheorie
geht -- von K aus beurteilt -- die auf der
Kreisperipherie
angeordnete Uhr langsamer als die im Anfangs-
punkt
angeordnete Uhr, weil erstere Uhr bewegt ist letztere
aber
nicht. Ein im gemeinsamen Koordinatenursprung be-
findlicher
Beobachter, welcher auch die an der Peripherie
befindliche
Uhr mittels des Lichtes zu beobachten fähig wäre,
würde
also die an der Peripherie angeordnete Uhr langsamer
gehen
sehen als die neben ihm angeordnete Uhr. Da er sich
nicht
dazu entschließen wird, die Lichtgeschwindigkeit auf
dem
in Betracht kommenden Wege explizite von der Zeit
abhängen
zu lassen, wird er seine Beobachtung dahin inter-
pretieren
, daß die Uhr an der Peripherie ,,wirklichlang-
samer
gehe als die im Ursprung angeordnete. Er wird also
nicht
umhin können, die Zeit so zu definieren, daß die Gang-
geschwindigkeit
einer Uhr vom Orte

Wir gelangen also zu dem Ergebnis: In der allgemeinen
Relativitätstheorie
können Raum- und Zeitgrößen nicht so
definiert
werden, daß räumliche Koordinatendifferenzen un-
mittelbar
mit dem Einheitsmaßstab, zeitliche mit einer Normal-
uhr
gemessen werden

Das bisherige Mittel, in das zeiträumliche Kontinuum
in
bestimmter Weise Koordinaten zu legen, versagt also, und

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