Bernstein, Aaron, Naturwissenschaftliche Volksbücher, Bd. 12-16, 1897

Table of contents

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[Item 1.]
[2.] Paturwissenschaftliche Volksbücher von A. Bennstein.
[3.] Naturwiſſenſchaftliche Volksbücher von A. Bernſtein. Fünfte, reich illuſtrierte Auflage. Durchgeſehen und verbeſſert von H. Potonié und R. Hennig. Zwölfter Teil.
[4.] Berſin. Ferd. Dümmlers Verlagsbuchhandlung.
[5.] Inhaltsverzeichnis.
[6.] Dom Jeben der Pflanzen, der Tiere und der Menſchen. III. I. Die Neigungen der Menſchen.
[7.] II. Neigung und Geiſt.
[8.] III. Urſprung und Sitz der Neigungen.
[9.] IV. Die Entwickelung der Neigungen.
[10.] V. Die Freiheit des Menſchen und die Neigungen der Menſchheit.
[11.] VI. Die Welt der Neigungen.
[12.] VII. Geiſtige Neigungen.
[13.] VIII. Eine ungelöſte Frage.
[14.] IX. Die Entſtehung der Denkformen.
[15.] X. Die Moral.
[16.] XI. Die Kunſt.
[17.] XII. Die mannigfaltigen Einwirkungen des Geiſtes.
[18.] XIII. Leib und Geiſt.
[19.] XIV. Geiſt und Leib.
[20.] XV. Charakter und Temperament.
[21.] XVI. Das ſanguiniſche und das choleriſche Temperament.
[22.] XVII. Das Phlegma und die Melancholie.
[23.] XVIII. Das Rätſel des Todes.
[24.] XIX. Entſtehen und Vergehen.
[25.] XX. Wie Leib und Geiſt ſtirbt.
[26.] XXI. Wie alt eine neue Erfindung iſt.
[27.] XXII. Wie wenig das Herz die Wahrheit ahut, und wie blind man mit ſehendem Auge iſt.
[28.] XXIII. Die Kunſtſtücke der Hände, der Füße und der Nerven.
[29.] XXIV. Zur Vermeidung von Mißverſtändniſſen.
[30.] XXV. Die Lunge im Bruſtkaſten.
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102 und ſeiner Familie ein ruhiges, genußreiches Daſein bereiten
kann, weshalb er ſo ruhelos fortfährt nach einem Reichtum zu
ſtreben?
Er wird, wenn er aufrichtig iſt, antworten, daß er es
wohl einſieht, wie außerordentliche Reichtümer Tand ſind, wie
er mit der Hälfte ſeines Vermögens vielleicht ruhiger leben
würde als jetzt, wo er es durchaus zu verdoppeln ſtrebt.
Allein
er wird eingeſtehen, daß er in dieſer Beziehung von einer ihm
durchaus nicht klar werdenden Neigung beherrſcht wird, die
ihn ſogar im Lebensgenuß ſtört und ihn antreibt, in ganz
maßloſer Weiſe immer mehr Reichtümer zu ſammeln.
Dieſe Neigung ſcheint für den erſten Augenblick freilich
nur bei wenigen Menſchen vollkommen ausgeprägt zu ſein;
allein wenn man ſich in der Welt nur ein wenig umſieht, ſo
wird man finden, daß faſt alle Menſchen von dieſer Neigung
geleitet werden und aus ihr die meiſten und großartigſten
Unternehmungen der Menſchen hervorgehen.
Die Schiffahrt,
die Eiſenbahnen, die Fabrikunternehmungen, die Handelsverbin-
dungen, die Auswanderungen, die Fortſchritte in Gewerben
und Künſten, ja ſogar die Auszeichnungen in der Wiſſenſchaft
ſind von dieſem Trieb geleitet.
Freilich knüpft ſich an dieſe
Neigung bei jedem Menſchen ein eigenes und anderes Inter-
eſſe;
es iſt dieſe Neigung, reich zu werden, wiederum verknüpft
mit anderen Neigungen, z.
B. zum Wohlthun, zum Vornehm-
ſein, zum Luxus, zur Ehre, zur Macht, zur Unabhängigkeit,
zur Bildung, zur Herrſchſucht und zu ſonſt anderen Neigungen,
die bald ein Laſter, bald eine Tugend genannt werden können.

Bedenkt man aber, daß doch die Neigung zum Reichtum im
Hintergrund all’ der Wünſche mehr oder minder ſchlummert,
ſo wird man dieſe Neigung als eine ungeheuer mächtige an-
erkennen und ſagen müſſen, daß ſie es iſt, welche faſt aus-
ſchließlich das Thun und Laſſen der Menſchen regiert.
Betrachtet man dieſer Neigung gegenüber, die zu einem
hohen Laſter auſarten kann, wiederum die Rolle, welche

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