Bernstein, Aaron
,
Naturwissenschaftliche Volksbücher, Bd. 12-16
,
1897
Text
Text Image
Image
XML
Thumbnail overview
Document information
None
Concordance
Notes
Handwritten
Figures
Content
Thumbnails
Table of handwritten notes
<
1 - 2
[out of range]
>
<
1 - 2
[out of range]
>
page
|<
<
(7)
of 896
>
>|
<
echo
version
="
1.0RC
">
<
text
xml:lang
="
de
"
type
="
free
">
<
div
xml:id
="
echoid-div7
"
type
="
section
"
level
="
1
"
n
="
7
">
<
pb
o
="
7
"
file
="
0015
"
n
="
15
"/>
</
div
>
<
div
xml:id
="
echoid-div8
"
type
="
section
"
level
="
1
"
n
="
8
">
<
head
xml:id
="
echoid-head12
"
xml:space
="
preserve
">
<
emph
style
="
bf
">III. Urſprung und Sitz der Neigungen.</
emph
>
</
head
>
<
p
>
<
s
xml:id
="
echoid-s88
"
xml:space
="
preserve
">Bevor wir von demjenigen ſprechen wollen, was wir die
<
lb
/>
Neigungen und Abneigungen der Menſchen nennen, müſſen wir
<
lb
/>
uns den Urſprung und auch den Sitz derſelben im Menſchen
<
lb
/>
klar zu machen ſuchen.</
s
>
<
s
xml:id
="
echoid-s89
"
xml:space
="
preserve
"/>
</
p
>
<
p
>
<
s
xml:id
="
echoid-s90
"
xml:space
="
preserve
">Leider iſt man über den Urſprung der Neigungen ebenſo
<
lb
/>
im Dunkel wie über den Urſprung des Inſtinkts. </
s
>
<
s
xml:id
="
echoid-s91
"
xml:space
="
preserve
">Man weiß
<
lb
/>
es nicht, wer das Huhn lehrt ein Neſt bauen, die Eier darin
<
lb
/>
ſammeln und mit der Aufopferung aller ſeiner gewohnten Be-
<
lb
/>
wegungen wochenlang darüber brütend zuzubringen. </
s
>
<
s
xml:id
="
echoid-s92
"
xml:space
="
preserve
">Ebenſo-
<
lb
/>
wenig weiß es eine Mutter zu ſagen, wie ihr die tiefe Zu-
<
lb
/>
neigung zu dem Kinde von der Stunde an gekommen, in
<
lb
/>
welcher ſie deſſen Bewegungen unter ihrem Herzen geſpürt hat.
<
lb
/>
</
s
>
<
s
xml:id
="
echoid-s93
"
xml:space
="
preserve
">Man nennt dieſe Neigung Liebe und glaubt, es könne wohl
<
lb
/>
Einſicht, Gewöhnung, Erfahrung anderer zärtlicher Gefühle
<
lb
/>
ſolche Mutterliebe angeregt haben. </
s
>
<
s
xml:id
="
echoid-s94
"
xml:space
="
preserve
">Allein, wer dem Gefühl
<
lb
/>
der mütterlichen Liebe näher nachſpürt und die Entſtehung
<
lb
/>
derſelben mit ernſtlichem Blick prüft, der wird durch wahr-
<
lb
/>
heitsgetreue Frauen das Geſtändnis vernehmen, daß, bevor ſie
<
lb
/>
jene Kindesbewegungen geſpürt, eher eine Gleichgültigkeit als
<
lb
/>
cine Vorliebe für das Kind ſie beherrſchte; </
s
>
<
s
xml:id
="
echoid-s95
"
xml:space
="
preserve
">daß ſie aber von
<
lb
/>
dieſem Moment ab, wo ſie “Leben” geſpürt, von einem bis
<
lb
/>
dahin ihr ganz fremden Gefühl der Liebe erfüllt wurden. </
s
>
<
s
xml:id
="
echoid-s96
"
xml:space
="
preserve
">
<
lb
/>
Erſtgebärende, züchtige Frauen verheimlichen ſogar zuweilen
<
lb
/>
ihren Zuſtand ſelbſt vor dem Gatten bis zu dieſem Momente
<
lb
/>
oder meiden mindeſtens das Geſpräch und Geſtändnis hierüber. </
s
>
<
s
xml:id
="
echoid-s97
"
xml:space
="
preserve
">
<
lb
/>
Mit dieſem Moment aber erfüllt ſie ein niegeahnter Strom der
<
lb
/>
Liebe, den ſie unter herzlichſter Erregung dem Mann ihrer Liebe
<
lb
/>
eröffnen müſſen.</
s
>
<
s
xml:id
="
echoid-s98
"
xml:space
="
preserve
"/>
</
p
>
<
p
>
<
s
xml:id
="
echoid-s99
"
xml:space
="
preserve
">Bei näherer Betrachtung wird man dieſe Erſcheinung der
<
lb
/>
des Inſtinkts, welcher im Huhn waltet, gleich finden: </
s
>
<
s
xml:id
="
echoid-s100
"
xml:space
="
preserve
"/>
</
p
>
</
div
>
</
text
>
</
echo
>