Bernstein, Aaron
,
Naturwissenschaftliche Volksbücher, Bd. 12-16
,
1897
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vermöchten; </
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">ein entſprechendes Gefühl belebt die Phantaſie der
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reinen, ſittlichen, männlichen Iugend. </
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">Es ſind dies ſchlummernde
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Gefühle, die dem Erwachen entgegenharren, und die auch in
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vollſter Stärke zu einer erhabenen Liebe emporflammen können,
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wenn das dunkel Erſehnte gefunden wird; </
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">zu jener Liebe, die
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mit Recht von Dichtern als des Lebens beſeligendſte Zeit ge-
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ſchildert wird. </
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">— Auch hier iſt ohne Zweifel der Urſprung
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der Neigung dem des tieriſchen Inſtinkts gleich, und nennt
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man jenen angeboren und ſchlummernd bis zu den reifern
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Jahren, ſo kann man auch dieſen ſo nennen. </
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">Allein wie
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himmelweit dieſe Neigung von dem tieriſchen Inſtinkt iſt, das
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brauchen wir wohl denen nicht zu ſagen, die je im Leben des
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Glückes teilhaft waren oder ſich auch nur erhoben fühlten im
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Anſchauen einer ehelichen Liebe, die ſelbſt der Tod oft nicht zu
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löſen vermag.</
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">So dunkel auch der Urſprung der Neigungen, ſo ſicher
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iſt man jetzt darüber, daß der Sitz derſelben ebenfalls im Ge-
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hirn iſt.</
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">Ehedem hegte man gerade hierüber die falſcheſten Mei-
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nungen, man gab dem, was man Empfindungen, Gefühle,
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Leidenſchaften u. </
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">ſ. </
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">w. </
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">nannte, ſeinen Sitz in verſchiedenen
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Teilen des Körpers. </
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">Liebe, Haß, Mitleid, Sorge ſollten im
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Herzen wohnen; </
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">dem Zorn ſchrieb man ſeinen Sitz in der
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Leber zu und meinte, daß der Ärger nur durch Erguß der
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Galle entſtehe. </
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">Ähnlich ſchrieb man viele andere natürliche
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Neigungen und Abneigungen beſtimmten Organen zu, ſo daß
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man ſo weit ging, nicht nur den Stolz in der Bruſt zu ſehen,
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ſondern aus dem gewölbten oder flachen Bau der Bruſthöhle
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auf das zu ſchließen, was man in derſelben wohnend vermutete.</
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">Die Wiſſenſchaft der neuen Zeit hat dieſe Irrtümer von
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ſich abgethan und nachgewieſen, daß die verſchiedenen Neigungen
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wohl verſchieden einwirken auf die Thätigkeit des Herzens, daß
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die Nervenverbindung aller Organe des Leibes mit dem </
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