Bernstein, Aaron, Naturwissenschaftliche Volksbücher, Bd. 12-16, 1897

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19361 durch denſelben imſtande iſt, das Innere des lebendigen Auges
zu durchſpähen und ſich zu überzeugen, daß namentlich beim
lebendigen Auge dasjenige, was den Augapfel im ganzen aus-
füllt, klar und durchſichtig iſt, als ob das reinſte Kryſtallglas
die undurchſichtige Kugelſchale erfüllte.
— Am toten Auge
trüben ſich die Flüſſigkeiten zu ſchnell und gewähren in dieſer
Beziehung keinen ſolch augenſcheinlichen Beweis von der vor-
trefflichen Durchſichtigkeit des Inhalts der Augenkugel.
Was aber iſt nun im Innern des Auges?
Dieſe Frage wollen wir im nächſten Abſchnitt beantworten
und nur hier noch die Bemerkung anſchließen, daß die ſchwarze
Farbe des Sehloches nur von dem Schimmer einer ſammet-
ſchwarzen, aderreichen Haut herrührt, welche die innere, hohle
Kugelfläche des Auges austapeziert, ganz ſo, wie wir die
innere Fläche der Kamera-Obſcura ſchwarz angeſtrichen haben.
Bei manchen Menſchen fehlt dieſe eigentümliche, ſchwarze Farbe
der inwendigen Aderhaut-Tapete, und deshalb ſchimmert durch
das Sehloch die Röte der Aderhaut hervor.
Die Augen ſolcher
Menſchen, die man Albinos, oder in der Volksſprache “Kakerlaken”
nennt, ſollen nicht ſchwächer an Sehkraft ſein als andere, ſondern
nur nicht ſo ausdauernd den Lichteindruck vertragen können,
was ihren Blick etwas ſchneller und deshalb auch eigentümlich
unruhig macht.
— Daß man hierin keinen Grund zu Vor-
urteilen gegen ſolche Menſchen hat, das brauchen wir hoffentlich
nicht unſern Leſern einzuſchärfen, da der Wert des Menſchen
in ſeinem ſittlich freien Willen und nicht im Farbenſpiel der
Haare, der Haut und der Augen liegt.
XVII. Wir gehen ins Auge hinein.
Wenn man das Innere des Auges kennen lernen will, ſo
thut man am beſten, wenn man das Auge eines friſch

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