Bernstein, Aaron, Naturwissenschaftliche Volksbücher, Bd. 12-16, 1897

Table of handwritten notes

< >
< >
page |< < (20) of 896 > >|
    <echo version="1.0RC">
      <text xml:lang="de" type="free">
        <div xml:id="echoid-div12" type="section" level="1" n="12">
          <pb o="20" file="0028" n="28"/>
          <p>
            <s xml:id="echoid-s284" xml:space="preserve">Prüft man ihre Gedanken und Ideen, ſo ſieht man, daß
              <lb/>
            ſie nur deshalb falſche Reſultate erhielten, weil ſie in vielen
              <lb/>
            Dingen dem Augenſchein trauten und nicht die vorzüglichſten
              <lb/>
            Mittel in Händen hatten, durch welche wir die Natur der
              <lb/>
            Dinge beſſer kennen gelernt haben; </s>
            <s xml:id="echoid-s285" xml:space="preserve">aber ihr Geiſt war im
              <lb/>
            Denken ebenſo geübt, ebenſo geſchärft, ebenſo klar, ebenſo fein,
              <lb/>
            wie nur irgend ein Geiſt in der jetzigen Zeit iſt.</s>
            <s xml:id="echoid-s286" xml:space="preserve"/>
          </p>
          <p>
            <s xml:id="echoid-s287" xml:space="preserve">Daher kommt es auch, daß in all’ den Wiſſenſchaften, wo
              <lb/>
            uns die Mittel der gründlichen Erfahrung und genaueren
              <lb/>
            Beobachtung fehlen, in all’ den Dingen, die man nicht mathe-
              <lb/>
            matiſch meſſen, die man nicht mit dem Barometer und Thermo-
              <lb/>
            meter unterſuchen, die man weder mit einem Mikroſkop noch
              <lb/>
            mit einem Fernrohre ſehen, weder mit einem Hörrohr hören
              <lb/>
            noch mit einer Magnetnadel, noch mit einem Elektrizitäts-
              <lb/>
            Meſſer prüfen kann, daß in all’ ſolchen Dingen der Fortſchritt
              <lb/>
            unſerer Erkenntnis geringer iſt.</s>
            <s xml:id="echoid-s288" xml:space="preserve"/>
          </p>
          <p>
            <s xml:id="echoid-s289" xml:space="preserve">Die Geſchichte jener Wiſſenſchaften, welche die Grundlagen
              <lb/>
            unſerer Naturforſchung geworden ſind, die Geſchichte der
              <lb/>
            Mathematik und Mechanik, die außerordentlich erweitert und
              <lb/>
            fortgebildet worden, beweiſt uns, daß ſchon vor zweitauſend
              <lb/>
            Jahren Menſchen gelebt haben, die an Scharfſinn und Geiſtes-
              <lb/>
            klarheit noch heute als Muſter denkender Menſchen daſtehen
              <lb/>
            würden. </s>
            <s xml:id="echoid-s290" xml:space="preserve">Ein Euklid, ein Pythagoras, ein Archimedes werden
              <lb/>
            zuverſichtlich noch nach Jahrtauſenden die Bewunderung aller
              <lb/>
            Denker auf ſich ziehen.</s>
            <s xml:id="echoid-s291" xml:space="preserve"/>
          </p>
          <p>
            <s xml:id="echoid-s292" xml:space="preserve">Nicht minder als dieſe Wiſſenſchaften giebt die Geſchichte
              <lb/>
            der Kunſt ein ſprechendes Zeugnis von der höchſten Begabung
              <lb/>
            der Nationen, die lange, lange vor uns gelebt haben. </s>
            <s xml:id="echoid-s293" xml:space="preserve">Die
              <lb/>
            religiöſen Dichtungen der Hebräer, die darſtellenden Dichter-
              <lb/>
            und Bildhauer-Werke der Griechen, das merkwürdige Liebes-
              <lb/>
            Drama “Sakuntala” eines Indiers ſprechen unwiderleglich
              <lb/>
            dafür, daß der Menſchengeiſt zwar mit den </s>
          </p>
        </div>
      </text>
    </echo>