Bernstein, Aaron, Naturwissenschaftliche Volksbücher, Bd. 12-16, 1897

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XX. Einige Verſuche mit Silber.
Für Anfänger iſt es ſehr lehrreich, einige Verſuche anzu-
ſtellen, deren Ergebniſſe ſich dem Auge ſehr leicht ſichtbar
machen und die merkwürdige Wirkung der chemiſchen Kräfte
außerordentlich ſchnell verraten.
Zu dieſem Zwecke iſt folgendes
Experiment ſehr geeignet.
In ein Probiergläschen thut man eine kleine Silbermünze,
z.
B. ein Fünfzigpfennigſtück hinein, übergießt dies mit
Salpeterſäure, welche man durch etwas Waſſer verdünnt hat,
und läßt es ruhig ſtehen.
Nach einiger Zeit wird man be-
merken, daß die ſonſt klare Flüſſigkeit anfängt, ſich bläulich zu
färben.
Die blaue Farbe rührt daher, daß in dem kleinen
ſilbernen Geldſtück auch Kupfer enthalten iſt, weil reines Silber
zu weich iſt und ſich im alltäglichen Gebrauch der Münzen
ſehr leicht abnutzen würde.
Eine Miſchung von Silber und
Kupfer, die man eine Legierung nennt, giebt ein feſteres und
dauerhafteres Metall ab, weshalb man all unſer Silbergeld
kupferhaltig macht.
Nach und nach wird man aber auch bemerken, daß das
Silber der kleinen Münze von der Salpeterſäure angegriffen
und die Münze vollſtändig aufgelöſt wird.
Hieraus kann man
entnehmen, daß ſowohl Kupfer wie Silber der auflöſenden
Kraft der Salpeterſäure nicht widerſtehen, und es fragt ſich
zunächſt, ob man wohl imſtande iſt, die in der Flüſſigkeit ent-
haltenen beiden Metalle von einander zu ſondern.
Der chemiſchen Kunſt iſt es gelungen, dieſe Scheidung
durch einen leichten Prozeß vollkommen zu bewerkſtelligen.
Zu dieſem Zweck löſe man in einem andern Probiergläschen
einen halben Theelöffel voll gewöhnliches Kochſalz in gewöhn-
lichem Waſſer auf und warte ab, bis dieſe Löſung vollkommen
klar iſt.
Gießt man dieſe Flüſſigkeit tropfenweiſe in die Löſung
A. Bernſtein, Naturw. Volksbücher XIV.

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