Bernstein, Aaron, Naturwissenschaftliche Volksbücher, Bd. 12-16, 1897

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3527 variiren und neu entſtandene Eigentümlichkeiten zu vererben,
ſondern es müſſen ſich ja — wie wir ſahen — mit der Ver-
änderung ſpeziell des Gehirns auch die ſeeliſchen Werte ändern.
Es iſt nur nötig daran zu erinnern (z. B. an die Vererbbarkeit
krankhafter Geiſtesbildung), einer näheren Ausführung bedarf
es kaum, da das tägliche Leben dieſe Einſicht jedem leicht ver-
ſchafft.
Hat daher eine Vorfahrenreihe lebenerhaltende Erfahrungen
erworben, ſo wird ſie auch dieſe auf die Nachkommen vererben,
die ſie unbewußt anwenden, bei denen ſich das Handeln nach
dieſen Erfahrungen ſchließlich als Trieb äußert.
Die genannten beiden Haupteigenſchaften — alſo Varia-
tions- und Vererbungsfähigkeit — ſind vollkommen ausreichend,
auch die Entwickelung des Geiſtes aus einfachſten Anfängen
heraus zu begreifen.
Und wie bei der Beurteilung der Ge-
ſtaltung der Organismen die durch Darwin’s Betrachtungen
gewonnene Erkenntnis der Urſachen der zweckmäßig ſcheinenden,
der den Außenverhältniſſen durchaus angepaßten Eigentümlich-
keiten des Baues und Lebens der Organismen einen tiefen Ein-
blick in die organiſche Natur gewährt und uns einen mächtigen
Schritt dem Verſtändnis der Lebewelt näher geführt hat, ſo
können wir hoffen, mit Anwendung der gleichen Methode auch
die ohne Betrachtung ihrer Entwickelung uns ebenfalls wunder-
bar erſcheinenden, mit den Weltverhältniſſen in Einklang ſtehen-
den normalen Denkformen ihrer Entſtehung nach zu begreifen.
Die Parallelen, die wir bis jetzt zwiſchen Körper und Geiſt
gezogen haben, ſind nicht die einzig zuläſſigen:
es finden ſich
deren noch mehr, und ſie können — wie wir gleich ſehen werden —
auch fernerhin Dienſte leiſten.
Wir ſagten, daß die Organe den Außenverhältniſſen durch-
aus entſprechen, ganz vorſichtig ausgedrückt, hätten wir hinzu-
fügen müſſen “im allgemeinen”.
Denn weiteres Eindringen
in den Gegenſtand zeigt bald, daß es auch

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