Bernstein, Aaron, Naturwissenschaftliche Volksbücher, Bd. 12-16, 1897

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399131 wenn unſer Leib nicht die merkwürdige Einrichtung hätte, daß
er alle übrige Wärme zur Abſonderung des Schweißes ver-
wendet und ſich dadurch wieder abkühlt.
— Wir fühlen uns
in der That nur in ſolchem Zimmer behaglich, wo die Luft
bedeutend kälter iſt als unſer Leib, und wo wir alſo derſelben
eine Portion Wärme abgeben.
Durch Erfahrung hat man gelernt, daß ein geſunder Menſch
ſich am wohlſten fühlt bei einer Luftwärme von 18—20 Grad
Celſius, und hieraus hat man das Recht zu ſchließen, daß
unter gewöhnlichen Verhältniſſen im geſunden Körper gerade
in jeder Minute ſo viel Wärme erzeugt wird, als er der Luft
von neunzehn Grad in jeder Minute abgiebt.
— Wer in einem
Zimmer von neunzehn Grad Wärme fröſtelt, der iſt entweder
krank, oder er verſetzt ſich augenblicklich durch Unthätigkeit und
Trägheit in einen krankhaften Zuſtand;
im letzteren Falle be-
darf es nur einiger Leibesbewegung, einer leichten Thätigkeit,
um das richtige Gleichgewicht herzuſtellen.
Familienväter haben daher die Pflicht, darauf zu achten,
daß die Zimmer und namentlich die der Kinder, nie wärmer
ſind als neunzehn Grad Celſius;
wer den Kindern wohl zu thun
glaubt, wenn er es ihnen recht warm macht, ſtimmt nur dadurch
ihre natürliche, innere Thätigkeit herab und macht ſie träge und
ſchläfrig.
Ein paar Grad weniger Wärme im Zimmer erhält
ſie dagegen rege und munter und fördert ſomit ihre geiſtige und
körperliche Geſundheit.
Anders ſchon iſt es bei bejahrten Menſchen. Im Alter
produziert man naturgemäß nicht ſo viel Wärme als man bei
neunzehn Grad Luftwärme verliert.
Alte Menſchen fröſteln
daher bei ſolcher Wärme des Zimmers und fühlen ſich nur in
ſtärkerer Kleidung behaglich, welche die Leibeswärme nicht
fortſtrömen läßt.
Aber auch dieſe ſollten niemals ein wärmeres
Zimmer wünſchen als von ein- oder zweiundzwanzig Grad;
denn eine höhere Luftwärme erzeugt eine zu hohe

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