Bernstein, Aaron, Naturwissenschaftliche Volksbücher, Bd. 12-16, 1897

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Es giebt Speiſen, die fertig ſind, ſobald ſie nur einmal
aufgekocht haben, z.
B. Gries-, Gier- oder Mehlſpeiſen, die
man in Waſſer aufquellen läßt.
Es giebt aber auch Speiſen,
die lange und fortdauernd im Kochen erhalten werden müſſen,
wenn ſie genießbar werden ſollen, z.
B. Reis, Erbſen, Bohnen
oder gar Fleiſch.
— Nun iſt es mit dem Kochen von Waſſer ein
ganz eigen Ding.
Bis zu dem Moment nämlich, wo Waſſer
zu kochen anfängt, geht dies mit der Wärme ſehr haushälteriſch
um und nimmt ſie nur in dem Maße auf, wie es dieſelbe
braucht;
ſobald jedoch das Waſſer einmal kocht, wird es nicht
heißer als achtzig Grad, und wenn man ganze Haufen darunter
anzünden wollte.
Alle Wärme, die ihm jetzt noch zugeführt
wird, verwendet es, um Dampf zu bilden.
Wenden wir nun dieſes einmal auf das Kochen im Ofen
an, ſo iſt es klar, daß das heftige Feuer im Ofen bis zu dem
Moment, wo das Waſſer kocht, ſehr gut verwendet iſt, denn
es erhitzt das Waſſer ſchnell;
iſt das Waſſer aber im Kochen,
ſo fängt es an Dampf zu entwickeln, und je heftiger das
Feuer brennt, deſto ſtärker iſt die Dampfbildung.
Da aber
dieſe Dampfbildung zu nichts nütze iſt und bedeutend viel
Wärme verſchluckt, ſo iſt das Fortkochen im Ofen wirklich eine
Verſchwendung, weil eine große Portion Hitze verwendet wird
zur Bildung von Dampf, der durch den Schornſtein abzieht.
Muß man noch gar wegen des Kochens den Ofen länger offen
halten, als man ſonſt thäte, ſo iſt der Verluſt an Wärme
ſehr groß.
Aus all’ dem ergiebt ſich als Regel folgendes:
Speiſen, die gar ſind, ſobald ſie einmal aufgekocht haben,
ſind vorteilhaft im Ofen zum Kochen zu bringen;
Speiſen
jedoch, die lange kochen müſſen, ſind unter Umſtänden un-
vorteilhaft, wenn man ſie im Ofen kocht, weil durch ſie eine
ganz unnütze, ſtarke Dampfbildung im Ofen befördert wird, die
außerordentlich viel Wärme dem Ofen entzieht.
Man thut

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