Bernstein, Aaron
,
Naturwissenschaftliche Volksbücher, Bd. 12-16
,
1897
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">III. Die Entzifferung der aſſyriſch-babyloniſchen</
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">Keilſchrift.</
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">Nirgends erfaßt den Menſchengeiſt ein tieferer Drang des
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Wiſſensdurſtes als dort, wo er ſich gegenüber der Menſchen-
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ſtimme untergegangener Völker befindet. </
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">Was nächtlich der
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Sternenhimmel in lichter Naturſchrift uns aus der Geſchichte
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des Weltalls erzählt, ſpricht auch unverſtanden zu unſerer
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Phantaſie in erhebenden Tröſtungen ewiger Geſetzlichkeit. </
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">Eine
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Inſchrift menſchlicher Hand aber, in der untergegangene Ge-
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/>
ſchlechter das tiefe Bedürfnis hatten, zur Nachwelt zu ſprechen,
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dringt wie ein Ruf nach Menſchenverſtändnis und menſchlicher
<
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Teilnahme an unſer Herz. </
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">Sie wirkt wie ein Hilferuf auf
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uns ein, um das Menſchlichſte des Menſchenweſens, das An-
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gedenken der Vergangenheit, zu retten aus dem Meere der
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/>
Vergeſſenheit, das auch uns dereinſt überfluten wird.</
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">Wenn die neu entdeckten Pfahlbauten das Thema von ver-
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geſſenen Menſchengeſchlechtern in uns aufrufen und Teilnahme
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für ihr Daſein erwecken, ſo enthält unſer Wiſſen vom Leben
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vorweltlicher Menſchengeſchlechter den Troſt, daß die ſtummen
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Ueberreſte ihrer einſtmaligen Exiſtenz ein ſprechendes Zeugnis
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ablegen, an das ſie ſelber nicht gedacht. </
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">Wo aber eine In-
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ſchrift in rätſelhafter Form vor uns ſteht, drückt uns das
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Gefühl der Ohnmacht nieder, daß auch die höchſte Gabe der
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/>
Kultur, das Schriftwort, vergeblich der Vergeſſenheit entgegen-
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wirken, vergeblich den Notſchrei nach Erlöſung in unſeren
<
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Herzen erſchallen laſſen ſoll. </
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">Wir ſtehen entſetzt vor dem
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Rätſel, daß das Schickſal nicht nur die Vernichtung </
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