Bernstein, Aaron, Naturwissenschaftliche Volksbücher, Bd. 12-16, 1897

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Und welche Sprache war die der Aſſyrer?
Einerſeits ließen die Namen Sanherib, Nabſchake a. ,
welche in der Bibel genannt ſind, auf eine Verwandtſchaſt mit
dem Hebräiſchen ſchließen.
Andererſeits macht eine hiſtoriſche
Stelle in den Büchern der Könige, wie im Jeſaias das Ge-
genteil wahrſcheinlich.
Es ſchildert dieſe Stelle in draſtiſcher
Weiſe, wie Rabſchake als Herold des aſſyriſchen Königs an
die Mauer des belagerten Jeruſalem tritt und daſelbſt das
Volk in hebräiſcher Sprache anredet.
Die Fürſten der be-
lagerten Stadt bitten ihn, ſich der aramäiſchen Sprache zu be-
dienen, die ſie verſtehen und die dem Volke fremd ſei.
Der
Herold verweigert dies und erklärt, gerade zum Volke in einer
dieſem verſtändlichen Sprache reden zu wollen, damit dieſes
ihm die Thore öffne und ſich ergebe.
Hieraus glaubte man
ſich berechtigt, zu ſchließen, daß die Sprache der Aſſyrer nicht
verwandt ſein könne mit der der Hebräer.
Und ſomit ſchien
ſelbſt die leiſeſte Spur zu verſchwinden, um jemals eine in
aſſyriſcher Sprache abgefaßte Inſchrift enträtſeln zu können,
ſelbſt wenn man das Rätſel der 400 Schriftzeichen zu löſen
imſtande wäre.
Da brachte denn im Jahre 1849 der leider der Wiſſen-
ſchaft zu früh entriſſene engliſche Forſcher Hinks mitten
im Wirrſal unbegründeter Hypotheſen das erſte ergebnisreiche
Licht über den wahren Charakter dieſer Schriftzeichen und
legte den Grund zu einer Entzifferung, die gegenwärtig jeden
Zweifel an ihrer Richtigkeit niederſchlägt.
Das Licht, welches Hinks über die Schriftzeichen der
Aſſyrer verbreitet, beſteht in folgender Entdeckung:
Die Aſſyrer zerlegten nicht die geſprochenen Worte in ein-
zelne Buchſtaben, in Vokale und Konſonanten, ſondern in
einfache Silben, d, h.
in Silben, welche aus einem Konſonanten
und einem Vokal zuſammengeſprochen entſtehen.
Für jede
dieſer Silben mußte es natürlich zwei verſchiedene

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