Bernstein, Aaron, Naturwissenschaftliche Volksbücher, Bd. 12-16, 1897

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5446 haben können. In den meiſten Fällen wirken die kranken Or-
gane durch alle drei Wege auf das Gehirn und rufen hier
einen Zuſtand hervor, der zu dem Ausſpruch berechtigt, daß
ein kranker Leib auch kranken Geiſtes iſt.
So wirkt der Leib auf den Geiſt; wir wollen nunmehr
ſehen, wie der Geiſt auf den Leib wirkt.
XIV. Geiſt und Leib.
In vereinzelten Beiſpielen haben wir bereits gezeigt, wie
oft und wie entſchieden der Geiſt auf den Leib einwirkt;
hier
jedoch wollen wir die nähere Beziehung zwiſchen beiden feſtzu-
ſtellen ſuchen, um zu dem zu gelangen, was wir eigentlich
deutlich zu machen haben, zu der merkwürdigen Erſcheinung
der Charaktere und der Temperamente.
Der entſchiedene Einfluß des Gehirns auf den ganzen
Körper iſt allbekannt.
Das Gehirn iſt der Sitz all’ unſerer
Sinnesempfindungen;
es iſt zugleich die Quelle, von welcher
unſere willkürlichen Bewegungen ausgehen.
Da es aber auch
das Organ unſerer Vorſtellungen und Gedanken iſt, ſo liegt
ſchon in dieſem Umſtand hinlänglicher Grund zu der Annahme,
daß, wenn das Gehirn mit Gedanken und Vorſtellungen ſehr
beſchäftigt iſt, es gewiſſermaſſen nicht recht Zeit hat, um ſeine
anderweitigen Arbeiten zu verrichten und ſomit in ſeiner Ein-
wirkung auf den Leib gehemmt iſt.
Allein dies wäre noch
keineswegs eine wirkliche Einwirkung des Geiſtes auf den Leib;
es wäre nur eine Störung der leiblichen Thätigkeit des Gehirns,
wenn dies geiſtig angeſtrengt oder heftig ergriffen iſt.
— Wenn
wir mitten auf der Straße plötzlich ſtill ſtehen, weil uns ein
neuer Gedanke durch den Kopf geht;
wenn wir vor Verwunde-
rung oder vor Schreck einen Augenblick ſtarr ſtehen

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