Bernstein, Aaron, Naturwissenschaftliche Volksbücher, Bd. 12-16, 1897

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Sieben Kräuter zerſchnitt ich, und darunter legte ich Schilf,
Fichtenholz und Sigmar.
Die Götter ſammelten ſich an dem Brande; die Götter
ſammelten ſich an dem guten Brande.
Die Götter gleich
Adlern ſammelten ſich über dem Opfer.
Auch der große Gott, der in alter Zeit den großen Glanz
von Anu geſchaffen.
Als nun die Glorie dieſer Götter, wie der Glanz des
Steines Ukni, auf mein Antlitz fiel, konnte ich ihn nicht er-
tragen.
In jenen Tagen betete ich, daß ich das niemals er-
tragen müßte.
Mögen die Götter zu meinem Altar kommen,
aber nicht Bel, denn er hat unſer nicht gedacht und mein
Volk zur Tiefe beſtimmt von alters her!”
Des weiteren erfahren wir durch die Keilſchrift nur noch,
daß Bel, der Zornige, das Schiff des Siſit vernichten will,
aber die Götter, von der Iſtar aufgewühlt, treten dem ent-
gegen;
worauf ſich denn Bel herbeiläßt zur Verſöhnung mit
Siſit und “einen Bund mit ihm ſchließt.
Soviel wir wiſſen, iſt dieſes Bruchſtück eines Mythus die
einzige bisher aufgefundene Probe dichteriſcher Produktion der
Aſſyrer.
Es wäre ebenſo voreilig zu glauben, daß dieſes das
Beſte, wie anzunehmen, daß dies gerade das Unbedeutendſte
ſei, was die Aſſyrer geleiſtet haben.
Nehmen wir es alſo als
“Mittelgut” hin und erwägen wir, daß wir doch nur ein
Bruchſtück und dies noch in verſtümmelter Geſtalt hier kennen
lernten, ſo haben wir Urſache, nicht gering von der litterariſchen
Begabung der Aſſyrer zu denken und von den weiteren Er-
forſchungen der Funde.

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