Bernstein, Aaron, Naturwissenschaftliche Volksbücher, Bd. 12-16, 1897

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589129 unterbrechen und ſich lebhaft nach einer Seite hin zu neigen.
Dabei muß er natürlich eins ſeiner Beine in die Luft er-
heben, und in dieſer Stellung ſoll er nun durch Klopfen mit
dem freiſchwebenden Fuß auf alle möglichen an ihn gerichteten
Fragen Antwort geben, indem etwa ein einmaliges Klopfen
“Nein”, ein zweimaliges “Ja” bedeutet.
Unter Umſtänden
wird der Tiſch ſogar ſo redſelig, daß er lange Geſchichten
erzählt;
man braucht dazu nur das Alphabet aufzuſagen, ſo
wird der Tiſch bei dem gewünſchten Buchſtaben prompt mit
dem Fuß aufſchlagen.
Allmählich reihen ſich dann die Buch-
ſtaben zu Wörtern und Sätzen zuſammen;
allerdings dauert
es auf dieſe Weiſe etwas lange, bis man durch eine gütige
“Intelligenz” etwas zu erfahren bekommt, aber deſto mehr
Zeit hat man ja dann auch, über alle Wunder der über-
ſinnlichen Welt, in Ehrfurcht erſterbend, nachzudenken.
Schreiber dieſes hatte vor einiger Zeit ſelber Gelegenheit,
an einer ſolchen Tiſchklopf-Soirée teilzunehmen, und er muß
geſtehen, daß er anfangs ganz frappiert war von dem prompten
dreimaligen Aufklopfen des Tiſches, welches jedesmal eintrat,
wenn bei Aufſagung des Alphabets der jeweilig paſſende, ſinn-
gemäße Buchſtabe genannt wurde.
Es ſchien zuerſt ſo, als
ob ſich wirklich ein vernünftiger Satz entwickeln würde, aber
als drei oder vier verheißungsvolle Worte fertig geklopft waren,
wurde nur noch ein grauenhafter Unſinn von wild durch-
einandergewürfelten Buchſtaben produziert, der nichts weniger
als “geiſtreich” war.
Trotzdem freilich gab die vernünftige
Zuſammenſetzung der erſten Worte (wenn ich mich recht er-
innere, lauteten ſie:
“Adolf F . . . . . darf kein”) zum Nachdenken Anlaß. Nun, die Sache ſtellt ſich bei genauerer
Betrachtung und Erwägung der begleitenden Umſtände als
1
A. Bernſtein, Naturw. Volksbücher XV.

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