Bernstein, Aaron
,
Naturwissenschaftliche Volksbücher, Bd. 12-16
,
1897
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ſcheinlich, daß die Bewohner des Planeten Venus eine doppelte
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Blutwärme haben könnten, die in heißen Venus-Gegenden vor-
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handen iſt, ſo müſſen wir im voraus ſagen, daß hiernach das
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Blut der Venus-Geſchöpfe an ſechzig Grad betragen werde,
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und wir ihnen gegenüber ſo kalt erſcheinen würden, wie etwa
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Fröſche und Schlangen im Vergleich mit uns.</
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">So gern wir nun in unſerer Phantaſie-Reiſe auf Venus
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Station machen möchten, ſo offen geſtehen wir, daß uns bei
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der letzten Möglichkeit der Appetit danach vergeht. </
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">So ähn-
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lich in aſtronomiſchen Beziehungen auch Venus der Erde iſt,
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ſo ganz entſchieden anders werden die darauf wohnenden
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Weſen ſein. </
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">Für ein doppelt ſo ſtarkes Licht und eine doppelt
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ſo große Portion Wärme geſchaffen, würden ſie ſicherlich ſehr
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leicht in Hitze geraten, wenn ſie uns kalte Eindringlinge ge-
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wahren, und erwägen wir gar, daß die Erde einſtmals, als ſie
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noch wärmer war, Fröſche von der Größe unſerer jetzigen Kälber,
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Eidechſen von der Größe unſerer Ochſen, Fiſche mit ſo langen
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Hälſen, daß ſie Vögel in der Luft fingen, und friedliche
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Grasfreſſer zur Welt brachte, bei denen ein jeder Zahn ſo
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groß und breit war, wie bei uns jetzt ein Fünfgroſchen-Brot,
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— erwägen wir dies Alles, ſo iſt es unſerer Phantaſie zu
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viel zugemutet, wenn wir aus bloßer Wißbegierde uns dort
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niederlaſſen ſollten.</
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">Freuen wir uns alſo, vorerſt Venus von geriuger Ferne
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her begrüßen zu können; </
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">Wir ſind eine kleine Strecke, circa 100 000 Meilen, von ihm
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ab, und er erſcheint uns ſchon an ſiebenmal ſo groß wie die
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Mondkugel auf Erden. </
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">Er leuchtet ſo ſtark, daß wir ihn ſelbſt
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beim hellſten Sonnenlicht mit vollſter Klarheit betrachten
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können; </
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">was unſere Leſer uns glauben dürfen, da wir ihnen
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verſichern können, daß man mit gutem Auge auch von der
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Erde aus Venus am Tage ſehen kann, wenn ſie ſich in gün-
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ſtiger Stellung zur Erde befindet.</
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