Bernstein, Aaron, Naturwissenschaftliche Volksbücher, Bd. 12-16, 1897
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767143 ſehr begünſtigt ſind, ſo irren ſie ſich. In dieſem Breitengrad
ſieht man vom Ring nichts mehr als eine Art Wand, mit
welcher am ſüdlichen Horizont der Himmel mit Brettern ver-
nagelt erſcheint;
in den Gegenden, die noch weiter hin zum
Pol liegen, verſchwindet auch dieſes und ſie haben dort nur
Gelegenheit, ſich an Fabeln und Sagen zu erfreuen, die aus
jenen Gegenden ſtammen, wo man glaubt, Himmelsthore oder
die ſtützenden Bogen des Himmelsgewölbes mit leibhaftigen
Augen zu ſehen.
Sollten aber auf dem Ring ſelbſt nicht Weſen vernünftiger
Art wohuen?
— Das iſt wohl möglich, und wir werden ſehen,
wie es ihuen dort ergeht.
XXX. Die etwaigen Bewohner des Saturn-
Ringes.
Wenn die Natur haushälteriſch umgeht und allenthalben,
wo ein Leben möglich iſt, auch Leben hegt und pflegt, ſo iſt
nicht nur ein Leben, ſondern auch ein Leben vernunftbegabter
Weſen auf dem Ring des Saturn möglich, und darum mag es
unſerer Phantaſie geſtattet ſein, dieſen Ring einmal mit menſchen-
ähnlichen Weſen zu bevölkern.
Und in der That, auf der ſchmalen, äußern Kante des
Ringes ging’s ſchon ganz gut an.
Dieſe Kante, obgleich ſie
uns in den ſchärfſten Fernröhren feiner als ein Härchen er-
ſcheint und man meinen ſollte, es müßten die Menſchen dort
nur wie Seiltänzer mit Hilfe einer Balancierſtange herum-
ſpazieren können, iſt dennoch 30 Meilen dick;
und das iſt ein
Raum, auf dem ein Dutzend deutſcher Staaten nebeneinander
Platz haben.
Da nun der Umfang des Ringes an 120

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