Bernstein, Aaron, Naturwissenschaftliche Volksbücher, Bd. 12-16, 1897

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            <s xml:id="echoid-s1160" xml:space="preserve">Geſetzt, wir laſſen das, was ein Menſchenherz regt und
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            bewegt, einmal ganz unbetrachtet und halten uns nur an die
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            Arbeit, die es verrichtet und an die Vorteilhaftigkeit ſeines
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            Baues, an die Zweckmäßigkeit ſeiner mechaniſchen Einrichtung,
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            ſo finden wir an demſelben nicht nur die vollſte Ähnlichkeit,
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            ſondern die abſolute Gleichheit mit einer künſtlichen Druck-
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            pumpe, und von dieſem Geſichtspunkte aus wollen wir den
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            Bau und die mechaniſche Vorrichtung ſchildern und die merk-
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            würdigen Vorzüge kennen lernen, die es vor allen Maſchinen
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            gleicher Wirkung beſitzt, welche Menſchen erfunden haben.</s>
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            <s xml:id="echoid-s1162" xml:space="preserve">In ähnlicher Weiſe wird auch das gemeint ſein, was wir zum
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            Vergleich des menſchlichen Auges mit einer Camera obſkura zu
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            ſageu haben. </s>
            <s xml:id="echoid-s1163" xml:space="preserve">Die ſeelenvolle Tiefe, die im Blick des menſchlichen
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            Auges liegt, ſteht auch uns zu hoch, um von einer toten Cumera
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            obſkura auch nur entfernt ein Gleiches zu verlangen. </s>
            <s xml:id="echoid-s1164" xml:space="preserve">Liebe
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            und Abſcheu, Schmerz und Wehmut, die aus einem lebeuden
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            Auge uns entgegenſtrahlen, wollen wir nicht im mindeſten in
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            einem Menſchenkunſtwerk ſuchen. </s>
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            beachtet bei dieſem Vergleich, daß das menſchliche Auge noch
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            einen Apparat hat, den Nervenapparat, der mit dem Gehirn in
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            Verbindung ſteht, und durch welchen die Bilder des Auges
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            zum Verſtändnis des Geiſtes kommen. </s>
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            gleichend nur zeigen, daß, ſelbſt wenn ein Auge nichts weiter
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            ſein ſollte als eine Camera obſkura, es doch dies in einer Vor-
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            züglichkeit und Meiſterhaftigkeit iſt, gegen welche jede noch ſo
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            kunſtvoll gearbeitete Maſchine menſchlicher Erfindung ganz und
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            gar unbedeutend wird.</s>
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            <s xml:id="echoid-s1168" xml:space="preserve">Wenn wir nun verſichern, daß alle übrigen Vergleiche in
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            eben ſolchem Sinne gemeint ſind, ſo wird ein Mißverſtändnis
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            hierüber nicht möglich ſein, und ſomit gehen wir denn frohen
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            Mutes über dieſe Vorbemerkung, wie man zu ſagen beliebt,
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            zur Tagesordnung über.</s>
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