Ampère, André-Marie, Natürliches System aller Naturwissenschaften : eine Begegnung deutscher und französischer Speculation, 1844

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118104 ſeiner natürlichen Methode keineswegs. Dieß beweiſen ver-
ſchiedene Andeutungen, z.
B. man könne ſich recht wohl das
Pflanzenreich ohne Thierreich, nicht aber umgekehrt denken,
und erſt aus dieſem objectiven Verhältniß folgert er auch
die ſubjectivmethodiſche Beziehung, der Botaniker brauche
nichts von der Zoologie zu wiſſen, wohl aber müſſe der
Zoolog auf die Botanik ſich beziehen.
Man kann dieſe objective Seite der methodiſchen Reihen-
folge ganz leicht als allgemeines Geſetz ſich zur An-
ſchauung bringen.
Der Menſch trägt als Werkzeug und
Bedingung ſeiner geiſtigen Thätigkeit den Leib an ſich, mit
dem animaliſchen Lebensproceß, Sinnesempfindung und freier
Bewegung;
das Thier trägt den vegetativen Lebensproceß in
ſich;
das Leben der Pflanze iſt bedingt durch den Beſtand
ihrer einzelnen Organe und Gewebtheile, welche durch eine
Art von Kryſtalliſation entſtehen;
dem Kryſtall, dem Stein,
überhaupt jeglichem Ding, ſofern es einen gewiſſen Form-
beſtand hat, dient als nothwendige Grundlage ein Sein mit
gewiſſen phyſiſchen Qualitäten.
Ebenſo kann man ſich dieſe
phyſiſchen Oualitäten nicht denken, ohne daß ſie einer Ma-
terie adhäriren;
man kann ſich dieſe Materie und ihre Ac-
tion, die Bewegung, nicht denken, ohne einen Raum, den
ſie ausfüllt, ohne eine Zeit, in der Ruhe und Bewegung
verläuft.
In die höheren Seinsformen involviren alſo alle
reſpectiven niedern Formen, aber nicht umgekehrt.
Wird
von einer Lebensform eine der in ihr ſteckenden Unterlagen
oder alle hinweggedacht, ſo denkt man etwas Unmögliches,
während man nichts Unmögliches denkt, wenn man die
höchſte Seite einer Lebensform hinwegdenkt, ſobald nur über-
haupt noch ein Formbeſtand und nicht ein bloßes Abſtract
übrig gelaſſen wird.
Dieß iſt das Geſetz der organi-
ſchen Stufenverhältniſſe
, welches wir unten noch
näher betrachten werden, und das der Methodik Ampère’s
unläugbar und ausgeſprochener Maaßen zu Grunde liegt.
Wir gehen nun zu einer Beurtheilung der Am-

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