Ampère, André-Marie, Natürliches System aller Naturwissenschaften : eine Begegnung deutscher und französischer Speculation, 1844

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              gene Materien zu aſſimuliren und ſich auf Koſten
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              der umgebenden Welt zu vermehren</emph>
            , und in Folge
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            dieſer Vermehrung der Bildungsflüſſigkeit werden zu den
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              <emph style="sp">alten hin immer neue feſte Theile gebildet,
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              alſo die Form verändert</emph>
            . </s>
            <s xml:id="echoid-s1487" xml:space="preserve">Hier iſt alſo ein Geſtal-
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            tungsproceß, welcher auch in Berührung mit verſchiedenen
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            Stoffen ſich erhält, der über die erſte Bildung hinaus-
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            tritt, der hinter und mittelſt der bereits vorhandenen Ge-
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            ſtalt ins Unendliche immer wieder neue Bildungen hervor-
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            treibt, analog der Materie, welche ſich durch verſchiedene
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            Oerter bewegt, alſo frei iſt von jedem einzelnen Ort. </s>
            <s xml:id="echoid-s1488" xml:space="preserve">Die
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            Analogie dieſer zweiten Stufe der Formen mit der zweiten
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            Stufe, in der wir die ſtoffliche Grundlage auffaßten, iſt
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            nicht zu verkennen. </s>
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              <emph style="sp">Die Pflanze repräſentirt alſo
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              die cryptoriſtiſche Unterabtheilung des crypto-
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              logiſchen Geſichtspunktes</emph>
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            <s xml:id="echoid-s1490" xml:space="preserve">Wie in der Mechanik erſt
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            das materielle Beſtehen eines Körpers, abgeſehen von ſeinen
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            phyſicaliſchen Eigenſchaften, betrachtet wurde, ſo geht auch
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            bei der Pflanze alle Thätigkeit in der Erzeugung neuer
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            Pflanzentheile auf. </s>
            <s xml:id="echoid-s1491" xml:space="preserve">Iſt einer erzeugt, ſo iſt er wieder Un-
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            terlage für neue Bildungen, und darin iſt ſeine ganze Thä-
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            tigkeit erſchöpft. </s>
            <s xml:id="echoid-s1492" xml:space="preserve">Bei dem
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              <emph style="sp">aber ſind außer der
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              Thätigkeit, welche blos auf Beſtehen und Er-
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              zeugen gerichtet iſt, noch andere Thätigkeiten vor-
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              handen. </emph>
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              <emph style="sp">Der Zeugungsproceß</emph>
            , in welchem ſich
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            das Pflanzenleben endlos ergießt,
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              die Bildung individueller ſelbſtiſcher Körper
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              zuſammengezogen, welche nun die Träger höhe-
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              rer Actionen werden können, — der Empfin-
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            , mittelſt welcher ſich dieſe
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            Individuen gegen alles außer ihnen als ein beſonderes ab-
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            ſcheiden, und auf eben dieſes Andere wirken, wie der phyſi-
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            caliſche Körper mittelſt ſeiner Eigenſchaften ſich von Anderm
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            liſche Materie in ihren Eigenſchaften ſich gleich bleibt trotz
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