Specklin, Daniel, Architectvra von Vestungen wie die zu vnsern Zeiten an Stätten, Schlössern vnd Claussen zu Wasser, Land, Berg vnd Thal mit ihren Bollwercken Caualiren, Streichen, Gräben vnd Läuffen mögen erbawet...
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            Die jnnern ſeind in das mittel Schloß gewichen/vmb gnad angeruffen/der von Schwen-
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            di hatte ſie/ was beileben / begnadet/hernach Tockay mit 5. </s>
            <s xml:id="echoid-s2844" xml:space="preserve">Bollwercken gebawen/vnd be-
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            ſetzt/rz. </s>
            <s xml:id="echoid-s2845" xml:space="preserve">vnd iſt war/ wann die Waſſer nicht weren gefroren geweſen / hette er ſolches nicht
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            ommen.</s>
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            <s xml:id="echoid-s2847" xml:space="preserve">Das aber der von Schwendi rz. </s>
            <s xml:id="echoid-s2848" xml:space="preserve">Tockay im Winter / alſo gewunnen / müſſen die
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            Vngernſelbs ſagen/ das in 30. </s>
            <s xml:id="echoid-s2849" xml:space="preserve">Jahren die Waſſer nie ſo hart ſeind gefroren geweſen/ vnd
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            nicht allwegen geſchicht/ ſo iſt der von Schwendian jhm ſelbs ein hochverſtändiger Herr
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            geweſen/ der ſeinem Feind hat wiſſen zubegegnen/ vnd offt mit wenigen vil geſchlagen/ wie
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            er dann damahlen die Tarteren/ſo der Weyda hatte widerumb erfordern laſſen/mit 1500.
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            <s xml:id="echoid-s2850" xml:space="preserve">Schützen/ vnd Pferd (vnd ſein Läger zimmlich beſetzt) vberfallen/ vnd deren auff 10000. </s>
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            inn die flucht geſchlagen/ der Türck auch andere/ haben jhr macht nur an der mennig/ vnd
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            mit ſchlechtem vortheyl / ſolches muß gleichmäſſig erzählt werden / damit man verſtande/
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            wann es ſolte alſo hart gefrüren/ was da könn fürgenommen werden.</s>
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            <s xml:id="echoid-s2853" xml:space="preserve">Vnd ob ſchon ein Kälte ſolt anfallen/vnd ein ſolcher Baw ſtünde/müßte faſt die rech-
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              <note position="left" xlink:label="note-0162-01" xlink:href="note-0162-01a" xml:space="preserve">Gegenwehrſo Waſ-
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              ſer gräben vberfro-
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            nung gemacht werden/als wann ſolches ein druckener Graben were/ kan er darauff bawen/
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            ſo kan man auch zu Roß/vnd Fuß/mit Schieſſen/Streichen/Fewrwerck/vnd allem andern
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            zu jhm koſñen/ von allen orten / das aber der von Schwendi vor Tockay den Sturm vbers
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            Eyß ohn alle verdeckung/ oder Schantz hat angelauffen/ hat erſolches leicht können thun/
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            dann kein rechte Streich da geweſen/ vnd da der Feind ſolches hie auch wolte fürnemmen/
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            were es denen in der Veſtung nicht zuwider/ dann (wann es ſchon zum Sturm hefftig be-
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            ſchoſſen were) kan die Gegenwehr auff viler hand weg fürgenommen werden / wolter bloß
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            vberd@ Eyß ohne Schantz oder verdeckung anlauffen / würde er erſtlichen den Gang vnder
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            dem Lauffgraben / ſprengen müſſen / damit er ein öffnung/ vnd ablauff in Graben haben
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            mag/vnd für ein Stäg brauchen/ wie auch jhm zuruck lauffen/ vnd ſich zu beyden ſeiten et-
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            was verdecken / doch wird man ſolchen fräuel des Feinds mehr für ein thorheit / dann ein
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            Mannheit ſchetzen / dann man kan oben von allen Caualiern dahien ſchieſſen / vnnd
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            ſtreichen/auch fürſich hienauß.</s>
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            <s xml:id="echoid-s2855" xml:space="preserve">Zum andern / kan man im Anlauff den Graben auff dem Eyß/ mit Fußangelen/
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            vberſtrewen/vnd werffen/ welches jhn ſehr verletzt vnd hindert.</s>
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            <s xml:id="echoid-s2857" xml:space="preserve">Zum dritten/ kan man von allen Streichen hoch vnd nider / mit eitel Hagelgeſchoß/
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            zujhm ſchieſſen/als nur mit Wacken/Schrot/von Eyſen vnd Bley/ doch muß man nider
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            ſchieſſen / ſonſt verfleucht es in der höhe / vnd iſt beſſer zu kurtz / das es auff dem Eyß hien-
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            laufft / vnd alles zu boden ſtoßt vnd ſchlecht/ vnd ſich in die weite außbreit / auch kan man
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            mit Ketten gleichmäſſig auff dem Eyß ſtreichen/ welche weit vnd breit vmbſich ſchlagen.</s>
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            Sturmkolben/ Puluer/ Bäch/ Schweffel/vnd anderm/ wie dann ſolches in ſolchen Wer-
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            cken vnd Stürmen kan vnd mag fürgenommen werden / deßgleichen in ſolchem ernſtkan
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            man Faß mit Wackenſteinen auß füllen/darzwiſchen mit Kalck auß ſtoſſen/vnd zuſchlagen/
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            vnd mit einem Hebzeug mit Rollen vber die Bruſtwehr/auff Borten/den abſchutz vber den
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            Zwinger richten / das es ein gehlingen Abfall biß auff das Eyß/ vnder den Feind thut/ im
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            fall des Laſis/ wird das Eyß brechen/ mit ſampt dem Feind/ wanicht ſo muß das Faß zer-
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            ſpringen / vndſchlagen die Stein vmbſich vnd ſchädigen ſehr/ vnd gibt der Kalck ein böſen
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            ſtaub/verſchlecht dem Feind das Geſicht/zu dem ſo kan man ohn d@ auch ein ander Fewr zu-
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            richten/ ein loch durchs Eyß hawen/ vnd öffnen/ oder aber wann es anhebt zugefrüren alle
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            Tag ein mahl zwey/drey/mit den Schiffen/vmb die Paſtey herumb fahren/das Eyß auff-
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            halten/ auch herauß werffen inſonders bey der Nacht/ da wird ſolches vmbfahren / für ein
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            gute Wacht gehalten/ für das auff ſteigen/ daran nicht wenig gelegen iſt/ weil man vber die
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            Waſſer druckens fuß/ biß zu den Bollwercken kommen könnt.</s>
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            <s xml:id="echoid-s2861" xml:space="preserve">Wann nun ein ſolches loch auffgehalten/oder gehawen wird/vnd man beſorgen muß
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            der Feind wird Stürmen/ muß man von Kupffer einen Kaſten machen/ ſo auff ein Thon-
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            nen Puluer haltet / die müſſen wol verlöth ſein/ vñ auſſen alles wol verbicht/ mit einem lan-
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            gen Rohr/vñ mit Puluer außgefült/vñ vnder das Eyß geſchoben (obes ſchon wideruſñ zu-
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            gefrcurt/ ſo ſchad es nichts) doch daß das Rohr hieauſſen bleibt/vnd mit bretter von </s>
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