Specklin, Daniel, Architectvra von Vestungen wie die zu vnsern Zeiten an Stätten, Schlössern vnd Claussen zu Wasser, Land, Berg vnd Thal mit ihren Bollwercken Caualiren, Streichen, Gräben vnd Läuffen mögen erbawet...
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179Der Erſte Theyldiß Buchs/ Cap. 28. nutz zu gutem / nach jhrem verſtand (vnd nicht nach vnſern Köpffen) ſprechen / was recht
nutz vnd gut iſt/ damit ſie vnd wir ſolches gegen Gott vnd den Menſchen künnen vnd wiſ-
ſen zuverantworten/ auch dardurch niemands betrogen werde:
Vnd willich ſolchs jhnen
heimgeſtellt/ vnd zur erkandtnuß geſetzt/ vnd zugleich beſchloſſen haben/ wie ein Principal
Veſten in ebnem Landt/ allein (wie vorgemelt) auff ſolche art mit fürgelegten Wehren o-
der Bollwercken erbawen werden ſoll:
Belanget aber / zu Berg vnd Thal / auch Pforten
vnd Brucken / vnd was dem anhengt/ ſoll hernach kurtz vermelt werden.
Das Acht vnd Zwäntzigſte Capitul.
Weißt ein gantzen Baw in der Perſpectif/ von 6. Boll-
wercken/ darauß der Baw von jnnen vnd auſſen verſtanden wer-
den mag/ auch was für Ordnungen mit Wohnungen/ vnd anderm
darinnen zuhalten erzehlt wirdt.
Das Kupfferblat. N. II.
@Je will ich zwo Figuren fürſtellen/eine wie ſolcher Baw
im Horizont oder Wachrechter Linien im Diametro anzuſehen/
da alle Perpendicular Linien von oben herab nach der länge / auch
die Lege nach der ſchrägen gezogen werden / demnach damit man
vngefähr / wie ein höhe die ander vberſteigt/ vnd die von auſſen ge-
radt anzuſehẽ iſt/ auch dergleichen was niderer/dañ der euſſer Bo-
den ſeie / vnd der Lauffbedecke/ deſto baß verſtanden könne werden.
Die ander / in welcher ich (ſo gut als ichs kan / denn ich kein
Maler bin) ein Perſpectif/ mit eigner hand nach meim geringen verſtand mit 6.
Bollwer-
cken auffgeriſſen/damit vornen/nebenzu/ vnd hindenher / alles möge geſehen werden/ auff
dz ſich einer deſio baß darein richten könn/ wauon ich zuuoran lang Tractirt habe/ vnd kan
ſolchs auffmehr vnd viel Bollwerck verſtanden werden/vnd nit eben auff dieſe ſechs allein/
ſonſt nimpt vnd gibt es dem Baw nichts.
Da ein ſolche Veſtung oder Statt/ von newem/ wie die New Statt Malta/deßglei-
chen Carollſtatt/ an der Windiſchẽ Grentz/ſo der Durchleuchtigſte Fürſt/Ertzhertzog Car-
le von Oeſterreich gebawet/ vnd andere ort mehr / ſokan alles in ſolchen newen Gebäwen
beſſer/dañ an alten angeſetzt/Beſonders können alle Gaſſen/ Plätz vñ nottürfftige Gebäw
baß geordnet werden / weil alles nach den Plätzen / Gaſſen/ Porten vnd Auffahrten der
Bollwercken muß gericht ſein / auch init deſto beſſerm rhat geſchehen / auff daß alles ſein
rechten ſtand/größ vnd ordnung haben möge/Welchs (obs ſchon den Baw nichts angeth)
doch demſelben zu mehrern verſtand / nutz vnd vortheyl/ ab vnd zuzukommen gereicht/ der-
111. In newen Stät-
ten.
halben hab ich allhie etwas daruon handlẽ wöllen/ vnd werden gemeinlich ſolchs in vierer-
ley weg angeordnet/ wiefolgt.
Denn fürs erſt/ zeucht man an den 5. 6. biß inn 7. vnd 8. auch mehr eck / oder Boll-
werck/ alle Gaſſen/ Plätz vnd Ständ von der mitten auß dem Centro durchauß.
Fürs ander/in groſſen Veſtungen werden alſo Gaſſen vnd Ständ nach allen Weh-
22Der Gaſſen or@-
nung.
ren vñ Plätzen (Rautenweiß) gezogen/wie im newen Mallta/Carolſtatt/vñ anderswoh.
Zum dritten/ an vberlängten Stätten / nach der länge vnd zwerche / den Porten/
Bollwercken/ Plätzen vnd anderm nach/ wie in Malta zuſehen iſt.
Zum vierdten/ woh Waſſer durch lauffen / werden die Brucken / Pforten / Ständ/
Plätz vnd Kirchen auch darnach geordnet.
An alten Stätten aber muß man wie es von
332. In alten Stät-
ten.
alter geweſen/ſtehn laſſen/vnd iſt allda kein enderung vorzunemmen/ deßwegen muß man
die Bollwerck alſo nach gelegenheit eintheylen/ daß an demſelben der alte dem newen Baw
kein hindernuß bringe/ vnd ehe auff freyen Waſen / oder das alt hinweg gebrochen vnd ge-
bawen werden müſſe noch gelegenheit ſo es fordert.

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