Adams, George, Versuch über die Elektricität, worinn Theorie und Ausübung dieser Wissenschaft durch eine Menge methodisch geordneter Experimente erläutert wird, nebst einem Versuch über den Magnet

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            ſehr ſtill, und der Himmel ohne Wolken, ſo änderte es ſich
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            nicht im geringſten, außer daß es gegen Sonnenunter-
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            gang ein wenig ſtieg.</s>
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            <s xml:id="echoid-s2577" xml:space="preserve">Merkwürdig iſt es, daß in der Nacht kein Thau fiel,
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            wenn den Tag vorher keine Elektricität in der Luft bemerkt
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            worden war; </s>
            <s xml:id="echoid-s2578" xml:space="preserve">in den übrigen Nächten fiel bald mehr, bald
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            weniger Thau. </s>
            <s xml:id="echoid-s2579" xml:space="preserve">Er hält zwar ſeine Beobachtungen nicht
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            für hinreichend, zu erweiſen, daß der Thau von der Elek-
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            tricität entſtehe; </s>
            <s xml:id="echoid-s2580" xml:space="preserve">allein ſo viel glaubt er ſicher daraus her-
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            leiten zu können, daß das Aufſteigen und Niederfallen des
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            Thaues durch die Elektricität der Luft befördert oder ver-
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            hindert werden könne. </s>
            <s xml:id="echoid-s2581" xml:space="preserve">Man kann ſich leicht denken, auf
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            welche Art die Elektricität dieſe Wirkung hervorbringe.
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            <s xml:id="echoid-s2582" xml:space="preserve">Geſetzt, die Luft ſey poſitiv oder negativ elektriſirt, die
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            Erdfläche aber nicht; </s>
            <s xml:id="echoid-s2583" xml:space="preserve">ſo werden die wäſſerigen und flüch-
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            tigen Theile der Pflanzen, welche von den Sonnenſtralen
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            aufgezogen werden, und in der Luft ſchweben, durch die
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            Mittheilung elektriſiret. </s>
            <s xml:id="echoid-s2584" xml:space="preserve">Wenn die Luft nach Sonnen-
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            untergang abkühlet, ſo hält ſie die wäſſerigen Theilchen
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            nicht mehr mit der vorigen Kraft an ſich, und da dieſe
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            von den leitenden Körpern auf der Oberfläche der Erde an-
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            gezogen werden, ſo legen ſie ſich in Geſtalt des Thaues
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            an dieſelben. </s>
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            die Luft nicht, ſo wird die Wirkung eben dieſelbe ſeyn. </s>
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            Sind Erde und Luft beyde, aber auf entgegengeſetzte Art,
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            elektriſirt, ſo wird die Anziehung ſtärker und der Thau
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            häufiger ſeyn; </s>
            <s xml:id="echoid-s2587" xml:space="preserve">haben aber beyde einerley Elektricität, und
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            dies in gleichem Grade, ſo wird kein Thau fallen. </s>
            <s xml:id="echoid-s2588" xml:space="preserve">Auch
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            iſt bekannt, daß der Thau nicht auf alle Körper mit glei-
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            cher Leichtigkeit, und daß er auf elektriſche Körper am
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            häufigſten fällt. </s>
            <s xml:id="echoid-s2589" xml:space="preserve">Dieſe Erfahrung läßt ſich ſehr leicht
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            erklären, wenn wir annehmen, die Elektricität ſey die Ur-
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            ſache des Thaues; </s>
            <s xml:id="echoid-s2590" xml:space="preserve">denn elektriſche Körper nehmen nicht
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            ſo leicht die Elektricität des ſie umgebenden Mittels an,
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            daher findet ſich allezeit ein größerer Unterſchied zwiſchen
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            der Elektricität der Luft und der darinn liegenden </s>
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