Specklin, Daniel, Architectvra von Vestungen wie die zu vnsern Zeiten an Stätten, Schlössern vnd Claussen zu Wasser, Land, Berg vnd Thal mit ihren Bollwercken Caualiren, Streichen, Gräben vnd Läuffen mögen erbawet...

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            Fewr / weil es vom vndergrabenen gang etwas zum theyl ſein öffnung hat / viel eher ſein
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            außgang/ daſelbs nemmen werd/ inſonders wann der neben laſt/ vnd dicke etwas dünner
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            wird/dañ es gewohnlichen wañ es etwas gegen jhm befindt/ anders wa außbricht: </s>
            <s xml:id="echoid-s3867" xml:space="preserve">es iſt wol
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            war dz Puluer ſchlecht vil eher vber ſich/dañ nach der ſeiten/wie man ſolches an groſſen ſiu-
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            cken/wenn ſie ſich auffthun/wol ſicht/dz es gewöhnlichen oben geſchicht/ Hergegen aber iſt
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            auch zuſehen dz ein Stuck es ſey oben oder nach der ſeiten/ſich gewohnlichen viel eher auff-
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            thut/dann dz ſie jhr ſelbs Lotvñ Lauff durchgeht/vñ offt eher zerſpringt/ wañ es nur ein we-
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            nig gegenſtand befindt/ etwan nur von wenig roſt/oder ein Kugel einſchneidt/ oder ein grot
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            hat/ vnd das gantz Corpus ſtercke/ ehezerſpringt/ dann daß ſie jhren lauff vornen hinauß
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            niſñt/alſo auch mit dem auffipringẽ der dunſt/ vñ gewalt/ in puncto ſeinen außbruch ſucht/
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            Derhalben ſicht man (wañ man fleiſſig achtung hat) dz eher die Kugel zũ Mundloch her-
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            auß kompt/offt ein Stuck im ſack zerſpringt/ da es doch zum ſtärckſten iſt/dann am Mund-
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            loch/ So ſichtman auch (wann man fleiſſig acht hat) das manchsmahl eher die Kugel zum
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            Mundolch heraußkoſñt/ ein Stuck voran anhebt hinderſich zugehn/ in diſem ſucht es da es
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            luſft hat/ es ſey welchen weg es wölle/alſo auch/wann es nit alſo geordnet/ das im ſprengen
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            ſich der gang zuſchlegt/ ſo hebt es nit/ oder doch wenig/ oder wa es etwas lufft hat / oder em-
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            pfind das der Wahl des anlauffs / näher oder dünner/ wie auch die Mauren iſt / nimpt das
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            Fewr ſeinen außbruch daſelbs/ mit groſſem gewalt/ derhalben diſem allem fürzukoſñen/ſoll
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            gute ſtrenge Wacht gehalten/ vnd mit aufflöſung/ vnd gegengraben / ſtrenge fürſorg ge-
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            tragen werden/ auch hieauſſen/ an den Füterungen / Vnd das iſt allein gemeldt/ wann der
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            Feind von auſſen an truck enen orten/ es ſey zu Bergod Thal/ vnden durch vnd durch wol-
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            te graben/Wann er aber vnder den gantzen Graben/ auffden Boden ſchantzen wolte/hat es
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            kein bedencken/ weil man ſolches ſihet/ alſo kan man ſolchem allem mit dem fürkoſñen/ wie
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            hicuorn mchr gemelt iſt.</s>
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            <s xml:id="echoid-s3869" xml:space="preserve">Dieweil aber hie diſputiert wird/ von den druckenen Graben/ auch von den höhenen
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            ſo ctwann hinaußwendig ligen/ bey einer Veſtung/ iſt wol war/ das ſolche nit gut ſeind/in
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            der nähe zuhaben/wie dem allem ſo fan man offt ein platz/ ort/ vnd Statt / nicht anders ru-
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            cken / dann wie ſie von anfang iſt gelegt vnd gebawen worden / vnd den alſo nicht mehr en-
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            dern/doch ka@man ſolchen Bergen / oder Höhenen / mit dem Baw wol viel vortheyl ab-
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            nemmen vnnd ſchleiffen/Deßgleichen wann ſchon ein Feind auff einer höhen ligt/ offt den
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            Dächern mehr ſchadens thut/ dann an der Veſtung/ wie dann an vielen orten zubewei-
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            ſen iſt / vnd ſich ſolches auch an jhm ſelbs begibt.</s>
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            <s xml:id="echoid-s3872" xml:space="preserve">Heinrich der ander König in Franckreich in Teutſchland
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            zoge/Metz/ Doll/ Verdun vnd anders einame/vnd biß an Straßburg herauß ruckte/ (wie
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            er fürwendt/ von wegen Teutſchlands/ vnd des Reichs Freyheiten/ wider Keyſer Carle den
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            V) da dann Hertzog Moritz Churfürſt von Sachſen / vnnd Albrecht/ der jünger / Mar-
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            graff zu Brandenburg/ auch mit zuhielten/ vnd als beide Fürſten/ inn Teutſchland jhren
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            Zug fürnamen/vnd fortfuhren/vnd etliche fürneme Stätt im Reich belägerten / damit ſie
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            den alten Churfürſtẽ Hertzog Hans Friderichen von Sachſen / vñ Philipſen Landgraffen
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            zu Heſſen/ möchten entledigen/ Da hatte Margraff Albrecht in 4. </s>
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            ge Stätt belägert/ vnd ſolche alle auff Höhen/ vnd Bergen/ Erſtlichen die Statt Vlm/in
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            Schwaben/die hat er von S. </s>
            <s xml:id="echoid-s3875" xml:space="preserve">Michels Berg hefftig beſchoſſen/ hat aber keinen ſchadẽ da-
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            rinn thun können / als allein an den Dächern / vnd hat ſich zu letſt herab müſſen auff den
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            Boden thun/ vnd doch nichts außgericht/ Hiezwiſchen hat Hertzog Moritz / die Ehrnber-
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            ger Clauß/vnd Margraff Albrecht/ Helffenſtein/auch gewunnen/ Hernach iſt Margraff
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            Albrecht für Nürnbergzogen/ vñ bey dem Lauffer Thor auff der Höhe ſich abermahlen ge-
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            lägert/ hat aber nichts außgericht / vnd von dannen ſich begeben müſſen / zoge darnach für
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            Franck furt/da hat er ſich auff den Mülberg gegẽ Sachſenhauſen/ vbergelegt/ weil ſolches
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            ein zuñliche höhe/ vñ nahe gelegẽ/hat er vber Sachſenhauſen können ſehen/vñ ſchieſſen/dz
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            auch niemands ſicher auff der Brucken geweſen/ biß man ſolche mit einer Blendung/von
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            Thuch vberzogen hat/ dieweil aber zu Sachſenhauſen am obern eck/ an der Statt ein groß
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            ſteinen Hauß geſtanden/vnd hart vor dem Berge vñ der Schantz ware/habẽ ſie bey Nacht
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            im Hauß/ mit einem Zug/ Liechter auff vnd abzogen/ da hat der Margraff gedacht/ man
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            baw / oder fülle bey Nacht dz Hauß mit Erden auß/damit man ein hohe Wehr / vnd </s>
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