Bion, Nicolas, Nicolaus Bions ... Neueröfnete mathematische Werkschule oder gründliche Anweisung wie die mathematische Instrumenten nicht allein schiklich und recht zu gebrauchen, sondern auch auf die beste und accurateste Art zu verfertigen, zu probiren und allzeit in gutem Stande zu erhalten sind
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257235Quadrantens, VI. Buch, I. Capitel. gleichwie wir oben ſchon gemeldet haben, da von der Theilung der Zirkel
und Halbzirkel gehandelt worden.
Man thut ſehr wohl, ſo man unten an dem Limbo unter den Einthei-
lungen, die Puncten, die zur Theilung von 10.
zu 10. Minuten dienlich gewe-
ſen, ſtehen läſſet, indeme man dabey die Morgens und Abends correſpondi-
rende Sonnenhöhen mit einer weit gröſſern Richtigkeit, als man bey Zuzie-
hung der Transverſallinien thun kann, wird wieder nehmen können, weil
man dabey keine Aeſtimation vornehmen, auch überdas nicht fürchten darf,
daß ein Fehler in dieſen Puncten, wie dergleichen wohl einiger leicht bey denen
Transverſallinien ſich eräugnen kann, entſtehe, dann es gar ſchwer, daß man
die Linien durch die Puncten, durch welche man will, allezeit gar accurat ziehen
möge, ja es geſchiehet ſelten, daß die Eintheilungen jederzeit mit dem Mirtel des
Puncts, durch welches man ſolches wollte gehen laſſen gar genau correſpon-
diren.
So man bey dem Quadranten ein Micrometer, welches in dem auf
dem Inſtrument beveſtigten Fernglaſes angevrdnet iſt, appliciren wollte, könn-
te man die Eintheilungen mit den Transverſallinien fahren laſſen, und wür-
den die obbemeldten Puncte ſchon genug ſeyn, weil das Micrometer mit Bey-
hülfe eines beweglichen Fadens die Weite, welche ſich von dem nächſten Pun-
cte bis dahin wo ſich der Faden befindet, alsdann geben mürde, und da dörf-
te man es auf kein Schätzen, das immer ungewiß iſt, ankommen laſſen, dann
man iſt nicht allezeit des Orts, wo das Haar auf der Transverſallinie accu-
rat einſchneidet, ſo, als wie bey dem Puncte, vergewiſſert, und hierbey würde
es ſchon genug ſeyn, wann man den beweglichen Faden über und unter den
veſt gemachten Horizontalfaden um 10.
Minuten von einem Grad, oder
noch ein wenig darüber zu richten vermögte.
Der Ritter de Louville ein
Mitglied der Franzöſiſchen Academie bedienet ſich nach Wunſch eines auf
ſolche Art verfertigten Quadrantens zu ſeinen Obſervationen.
Wir müſſen nun von denen dioptriſchen Abſehen oder Perſpectiven,
mit welchen man das erſte Punct der Eintheilung auf dem Rande finden kann,
auch etwas melden.
Ich glaube nicht, daß jemahlen in der ganzen ausüben-
den Aſtronomie etwas nützlichers und künſtlichers, als dieſes, ausgefunden
worden.
Diejenige, die ein kurzes Geſicht haben, wie auch alte Leute, wel-
che die Objecte nicht, als nur in einer gewiſſen Weite recht ſehen können, mö-
gen mit Beyhülfe der Perſpective, und der gar ſubtilen Seidenfäden eben ſo
deutlich die weit entfernte Objecte, als diejenige, welche ein gar gut Geſicht
haben, ſehen;
Sie können auch die Sterne betrachten, als wann ſie nahe
und ſehr groß wären, auch ihre rechte Oerter andeuten.
Dieſe Perſpective
haben zwey Gläſer, davon das eine das Objectivglaß iſt, das gegen dem
ſichtbaren Object zu ſtehet, und dem Centro des Quadrantens nahe iſt, das
andere iſt das Ocularglaß, welches am andern Ende des Rohrs gegen das
Aug des Beobachters ſtehen muß.

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