Bion, Nicolas, Nicolaus Bions ... Neueröfnete mathematische Werkschule oder gründliche Anweisung wie die mathematische Instrumenten nicht allein schiklich und recht zu gebrauchen, sondern auch auf die beste und accurateste Art zu verfertigen, zu probiren und allzeit in gutem Stande zu erhalten sind

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            <s xml:id="echoid-s6779" xml:space="preserve">Man kann ſich auch eines Glaſes bedienen, auf welchem man Linien mit
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            einer gar ſubtilen Diamantſpitzen in eben der Orönung gezogen, als die
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            Seidenfäden waren, es ſeye gleich vor das Mikrometer oder vor das Seh-
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            Glasſcheibe, wann ſie in ihre eigene Einfaſſung gerichtet worden, und zwar
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            alſo, wie wir oben geſagt, da von der Conſtruction des Mikrometers gehan-
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            <s xml:id="echoid-s6780" xml:space="preserve">Ich glaube nicht, daß bißhero noch etwas nutzlichers als dieſes in der ganzen
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            ausübenden Aſtronomie iſt erfunden worden, weilen dergleichen Netze keinen
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            Unbeſtändigkeiten der Luſt unterworfen ſind, noch von dem Ungeziefer ver-
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            nen Schaden leiden, als welche gar oft verurſachen, daß die Fäden reiſ-
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            ſen, oder ſich aus ihrem rechten Stand begeben; </s>
            <s xml:id="echoid-s6781" xml:space="preserve">ſo daß dieſe Erfindung
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            gar bequem vor alle Beobachtere ſeyn wird, abſonderlich auf offenen Plä-
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            tzen und langen Reiſen.</s>
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              XVII.
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              Fig. 3.</note>
            einer auf der Mitte gezogenen Linie bedienen, welche ein wenig länger ſeyn
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            muß, als diejenige, die man, um ſolche an ſtatt der Seidenfäden zu gebrau-
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            chen, ziehet. </s>
            <s xml:id="echoid-s6784" xml:space="preserve">Man richtet dieſes alſo zubereitete Glas in das kleine Fenſter,
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            welches zu Ende der beweglichen Regel im Quadranten ſtehet, alſo daß die
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            auf der Fläche des Glaſes gezogene Linie den Rand des Inſtruments berühre,
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            und daß ſolche gegen ſeinen Mittelpunct zugehe, ſo wird man ſich deſſen an ſtatt
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            des Hars, das man ins gemein in dieſe Gegend ſtellet, welches vielen Beſchwer-
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            lichkeiten unterworfen iſt, bedienen köimen.</s>
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            <s xml:id="echoid-s6786" xml:space="preserve">Es giebt Leute, welche die Seidenfäden denen auf dem Glas gezogenen
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            Linien vorziehen, als deſſen Fläche einige Obſcurität bey denen Objecten ver-
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            <s xml:id="echoid-s6787" xml:space="preserve">ſollten aber gleichwol dieſe Schwierigkeiten, die doch in der That vor nichts
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            zu achten ſind, wie man aus der Erfahrung erlernen wird, ihnen hinderlich
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            fallen, ſo mögen ſie ſich fein gleicher und wol angezogener Fäden aus Glas
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            an ſtatt der Seidenfäden bedienen, dann man findet von dergleichen eben ſo
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            Veränderungen der Luft zu widerſtehen.</s>
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            tiegel, welcher in dem Ofen auf denen Glashütten ſtehet, gezogen wer-
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            bedienet, ein wenig von geſchmolzenen Glas, das man geſchwinde an ei-
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            nem Ende am Haſpel, im andern am geſchmolzenen Glas, das in dem Tie-
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            den Haſpel herum, ſo wird ſich ein Faden vom Glas formiren, der ſubtiler
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