Cardano, Geronimo, Offenbarung der Natur und natürlicher dingen auch mancherley subtiler würckungen

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481 ccccxxv
482 ccccxxvi
483 ccccxxvij
484 ccccxxvij
485 ccccxxxix
486 ccccxxx
487 ccccxxxi
488 ccccxxxij
489 ccccxxxiij
490 ccccxxxiiij
491 ccccxxxv
492 ccccxxxvi
493 ccccxxxvij
494 ccccxxxviij
495 ccccxxxix
496 ccccxl
497 ccccxli
498 ccccxlij
499 cccclxiij
500 ccccxliiij
501 ccccxlv
502 ccccxlvi
503 ccccxlvij
504 ccccxlviij
505 ccccxlix
506 ccccl
507 ccccli
508 cccclij
509 ccccliij
510 ccccxliiij
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454cccxcviijVon mancherley wunderbaren har/ wölche mit den todten cörperen/ nach Heidniſchem jrthũb/ vmbgan-
gen
/ wie wir von den ſeelen in der hell recht vnnd Chriſtlich.
man ſetzet ſie in
die
ſchiff/ klagt ſie an/ beſchirmet ſie/ verurtheilet ſie/ vnd wirffet der gott-
loſen
cörper den vöglen für.
die frommen aber haltet man für vnſterblich/
ſo
vyl vnd in deß menſchen vermögen/ darumb vnderſthet man diſe vor al
ler
faulung zůbehalten.
dann man nam jnen das eingeweid harauß/ ſchloß
ſie
in ein glaß/ thät ſpecerey darzů/ vnnd behielt ſie in herrlichen greberen.
Diſer vnnd anderer dingen ſo man mitt den abgeſtorbenen beghet/ iſt Plu-
to
der ſun Saturni bey den Cretenſeren ein anfenger geweſen.
darumb hat
man
jn für ein Gott der hellen gehalten.
Vnnd zwar diſe forcht der verur-
theilung
/ vnd die ſchmach ſo den cörperen begegnet/ enthielt vyl mehr von
den
ſchantlichen thaten/ dann wann man vyl fabelwerck von den ſeelen er-
dichtet
/ die denen dingen geleichend/ ſo man mitt den cörperen begangen.

Vnd
zwar wie ich ſich/ thůt auch die reuerentz vnſerer religion vnnd glau-
bens
bey den Gottloſen nicht mehr/ wiewol alles warhafftig ſo dariñ geler-
net
/ vnd der warheit auch gemeſſer/ dann das bey den Poeten von der hel-
len
geſagt wirt.
Was haben dann wir nach überig/ wann vns die hoffnung
von
der hell vnd dẽ him̃el entzogen?
warlich wañ etwas von diſer hoffnũg
hingenommen
/ beleibt von menſchlicher dingen ſubſtantz gar wenig übe-
rig
.
doch wirt ſie durch die begirden gemeert.
Der reich haltet gaſtungẽ/ treybet großen bracht/ vnd bauwet. vor zeyten
11@@ſchliche
handlung
.
bey den Römeren richteten ſie ſpil an.
Wöllicher in ehren ſitzet/ der hat vyl
die
er füret/ er herſchet/ greifft an/ widerſtrebt/ machet hoch/ vnnd andere
nider
.
Die Fürſten fürend krieg/ machend gewaltig/ vnnd machend arm.
Die geleerten ſchreiben/ lernen vnnd zancken vnder einanderẽ. weil ſie auch
diſes
thůnd/ vermeinet man ſie ſeyend etwas/ vnd ſonſt nicht.
Wann einer
als
lang wie der Epimenides ſchlieff/ wurde er doch nicht deſter lenger lebẽ.

darumb
wann du auß diſer zeytſcheideſt/ was hilffet es dich wañ du ſchon
tauſet
jar gelebt haft?
ja nit mehr dann den Endymion Latmien in Ca-
trien
.
doch hat dz lieb kind daß ſelbig begert. es were auch weger/ einer were
ein
frauw geweſen ſo gebůlet/ vnd kein rechten verſtand gehabt.
Weil aber alle ding hie verghand/ vnd wider anghand/ vermeinet man
es
ſeye diſes gewül etwas.
Wir habend aber zwen affect vnnd begirden/ die
hoffnung
vnnd forcht.
wölcher anfang iſt vnſer vnuerſtand. darumb leben
wir
/ wie ein theil an dem gantzen/ vnnd der ſtock am baum.
Doch ſeind etli
che
etwas herlicher dann die anderen.
Deßhalben iſt vnſer leben in dem gan
tzen
/ in wöllichem wir leben/ für vnnd für an einanderen.
In den gewech-
ſen
betreügt vns ſolches am mehrſten/ wölche abgehauwen wider wachſen/
als
an den reben.
Doch gehört wol ſolliches etwas der gantzen natur/ a-
ber
vns gar nicht.
Widerumb was warlich iſt/ das iſt auch ewig.
Der menſch lebt ein kleine zeyt. es iſt auch das endtlich kein theil deß vn-
endtlichen
.
darumb iſt deß menſchen leben gar nit/ vnd ein mittel ding zwi
ſchen
dem ſo iſt/ vnnd ſo nit iſt.
Es iſt aber ein kleine zeyt/ wölches kein zeyt
heißt
/ den götteren zůuergleichen/ wann wir alle ding bedencken.
Doch
gend
wir ſolliche gleichnuß kümerlich eroffnen/ weil wir die gleichnuß nitt
wüſſen
/ dann der Götteren leben iſt auſſerhalbẽ dem Göttlichen wort nach
menſchlicher
vernunfft vns vnbekanndt.
darumb iſt in diſer/ das leben die
vnuollkom̃enheit
/ vnd das leben in der contemplation vnnd betrachtnuß.

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