Ampère, André-Marie, Natürliches System aller Naturwissenschaften : eine Begegnung deutscher und französischer Speculation, 1844

Table of contents

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[Item 1.]
[2.] Natürliches Syſtem aller Naturwiſſenſchaften. Eine Begegnung deutſcher und franzöſiſcher Speculation. Aus dem Franzöſiſchen des A. M. Ampère im Auszug bearbeitet und mit critiſchen Noten begleitet von Dr. G. Widenmann, practiſchem Arzt. Stuttgart. Verlag von Ebner & Seubert. 1844.
[3.] Einleitung des Herausgebers.
[4.] Inhaltsanzeige.
[5.] Ampère’s Begriff einer Claſſification Alles Wiſſens überhaupt und eines natürlichen Syſtems Alles Wiſſens insbeſondere.
[6.] Plan des Werks.
[7.] Eintheilungsprincip Ampère’s und die Art, wie er es entdeckte.
[8.] Buſatz Ampère’s zu ſeinem Eintheilungsprincip.
[9.] Ampère’s natürliche Claſſification aller Uatur- wiſſenſchaften. Erſtes Kapitel. Cosmologiſche Wiſſenſchaften, welche es nur mit den Begriffen von Maas und Größe zu thun haben.
[10.] §. 1. Wiſſenſchaften der erſten Ordnung, welche ſich auf das Meſſen der Größen im Allgemeinen beziehen.
[11.] a) Aufzählung und Definitionen. 1) Arithmographie.
[12.] 2) Mathematiſche Analhſe.
[13.] 3) Theorie der Functionen.
[14.] 4) Theorie der Wahrſcheinlichkeitsrechnung.
[15.] b) Claſſification.
[16.] Anmerkungen Ampère’s.
[17.] §. 2. Wiſſenſchaften dritter Ordnung, welche ſich mit dem Meſſen und den Eigenſchaften der ausgedehnten Größen beſchäftigen.
[18.] a) Aufzählung und Definitionen. 1) Synthetiſche Geometrie.
[19.] 2) Analytiſche Geometrie.
[20.] 3) Theorie der Linien und Flächen.
[21.] 4) Moleculärgeometrie.)
[22.] b) Claſſification.
[23.] Anmerkung des Herausgebers.
[24.] §. 3. Wiſſenſchaften dritter Ordnung, welche ſich auf die allgemeinen Beſtim-mungen der Bewegungen und Kräfte beziehen.
[25.] a) Aufzählung und Definitionen. 1) Cinematik.
[26.] 3) Dynamik.
[27.] 4) Molecularmechanik.
[28.] b) Claſſification.
[29.] §. 4. Wiſſenſchaften der dritten Ordnung, die ſich mit der Beſtimmung der wirklich im Raum exiſtirenden Bewegungen und Kräfte beſchäftigen.
[30.] a) Aufzählung und Definitionen. 1) Uranographie.
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            Vereinigung der Automneſtieen beſteht, welche mit den Emeſtheſen der
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            vorangegangenen wachen Zuſtände ſich verſchmolzen haben. </s>
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            einigung erſcheint uns als wirkliches Selbſtbewußtſein ganz auf dieſelbe
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            Art, wie wir im Schlaf die Nachbilder vergangener Empfindungen für
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            wirkliche Empfindungen nehmen.</s>
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            <s xml:id="echoid-s567" xml:space="preserve">Man hat hierbei auf zweierlei zu merken: </s>
            <s xml:id="echoid-s568" xml:space="preserve">1) wenn man, halberwacht,
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            ſich durch eine Willensanſtrengung zum vollſtändigen Wachen bringen
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            will, ſo kommt die Emeſtheſe in dieſer Anſtrengung von Neuem zum
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            Vorſchein, um ſich für den Fall des vollſtändigen Erwachens zu behaupten;
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            <s xml:id="echoid-s569" xml:space="preserve">2) das empiriſche Selbſtbewußtſein iſt nur eine von den zahlreichen Mo-
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            dificationen, welche, ſeien ſie ſinnlichen Urſprungs oder von anderer Art,
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            in der bewegenden und denkenden Subſtanz neben einander beſtehen kön-
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            <s xml:id="echoid-s570" xml:space="preserve">Das, wodurch es ſich weſentlich von den übrigen Erſcheinungen
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            des Seelenlebens unterſcheidet, iſt, daß es nur in einer Thätigkeit dieſer
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            Subſtanz ſeibſt ſeinen Urſprung hat, nicht in einer äußeren Einwirkung; </s>
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            die Emeſtheſe iſt darum auch die einzige Erſcheinung, die von Haus aus
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            mit dem Begriff der Urſächlichkeit vergeſellſchaftet iſt.</s>
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            <s xml:id="echoid-s573" xml:space="preserve">Der Urſprung der ſinnlichen Vorſtellungen beruht im Allgemeinen
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            darauf, daß die Empfindung nur durch die Vereinigung zweier Umſtände
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            organe, und einer Gegenwirkung gegen dieſen Eindruck, welche letztere
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            nennt, wenn ſie blos organiſch, ohne
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            Zuthun des Willens geſchieht, und
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            daſſelbe entſteht blos durch die Wiederholung der Gehirnthätigkeit, in wel-
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            cher die Gegenwirkung beſteht.</s>
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            das Nachbild reproducirt,
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            geſchieht dieß ganz unabhängig vom Willen, wie man es in Träumen
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            paſſiven Reproduction ſinnlicher Vorſtellungen vorkommen, wollen wir
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            einen Baum geſehen, an deſſen Fuß ein Thier gelagert war, und ſpäter
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            noch einmal den Baum, aber ohne das Thier; </s>
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            wirkung in dem Hirn die Gegenwirkung wieder entſtehen wird, welche
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            beim erſten Anblick gegen den Eindruck des Baums
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