Ampère, André-Marie
,
Natürliches System aller Naturwissenschaften : eine Begegnung deutscher und französischer Speculation
,
1844
Text
Text Image
Image
XML
Thumbnail overview
Document information
None
Concordance
Notes
Content
Thumbnails
page
|<
<
(38)
of 149
>
>|
<
echo
version
="
1.0RC
">
<
text
xml:lang
="
de
"
type
="
free
">
<
div
xml:id
="
echoid-div10
"
type
="
section
"
level
="
1
"
n
="
8
">
<
p
>
<
s
xml:id
="
echoid-s564
"
xml:space
="
preserve
">
<
pb
o
="
38
"
file
="
0052
"
n
="
52
"/>
Vereinigung der Automneſtieen beſteht, welche mit den Emeſtheſen der
<
lb
/>
vorangegangenen wachen Zuſtände ſich verſchmolzen haben. </
s
>
<
s
xml:id
="
echoid-s565
"
xml:space
="
preserve
">Dieſe Ver-
<
lb
/>
einigung erſcheint uns als wirkliches Selbſtbewußtſein ganz auf dieſelbe
<
lb
/>
Art, wie wir im Schlaf die Nachbilder vergangener Empfindungen für
<
lb
/>
wirkliche Empfindungen nehmen.</
s
>
<
s
xml:id
="
echoid-s566
"
xml:space
="
preserve
"/>
</
p
>
<
p
>
<
s
xml:id
="
echoid-s567
"
xml:space
="
preserve
">Man hat hierbei auf zweierlei zu merken: </
s
>
<
s
xml:id
="
echoid-s568
"
xml:space
="
preserve
">1) wenn man, halberwacht,
<
lb
/>
ſich durch eine Willensanſtrengung zum vollſtändigen Wachen bringen
<
lb
/>
will, ſo kommt die Emeſtheſe in dieſer Anſtrengung von Neuem zum
<
lb
/>
Vorſchein, um ſich für den Fall des vollſtändigen Erwachens zu behaupten;
<
lb
/>
</
s
>
<
s
xml:id
="
echoid-s569
"
xml:space
="
preserve
">2) das empiriſche Selbſtbewußtſein iſt nur eine von den zahlreichen Mo-
<
lb
/>
dificationen, welche, ſeien ſie ſinnlichen Urſprungs oder von anderer Art,
<
lb
/>
in der bewegenden und denkenden Subſtanz neben einander beſtehen kön-
<
lb
/>
nen. </
s
>
<
s
xml:id
="
echoid-s570
"
xml:space
="
preserve
">Das, wodurch es ſich weſentlich von den übrigen Erſcheinungen
<
lb
/>
des Seelenlebens unterſcheidet, iſt, daß es nur in einer Thätigkeit dieſer
<
lb
/>
Subſtanz ſeibſt ſeinen Urſprung hat, nicht in einer äußeren Einwirkung; </
s
>
<
s
xml:id
="
echoid-s571
"
xml:space
="
preserve
">
<
lb
/>
die Emeſtheſe iſt darum auch die einzige Erſcheinung, die von Haus aus
<
lb
/>
mit dem Begriff der Urſächlichkeit vergeſellſchaftet iſt.</
s
>
<
s
xml:id
="
echoid-s572
"
xml:space
="
preserve
"/>
</
p
>
<
p
>
<
s
xml:id
="
echoid-s573
"
xml:space
="
preserve
">Der Urſprung der ſinnlichen Vorſtellungen beruht im Allgemeinen
<
lb
/>
darauf, daß die Empfindung nur durch die Vereinigung zweier Umſtände
<
lb
/>
zu Stande kommen kann, nemlich eines äußeren Eindrucks auf die Sinn-
<
lb
/>
organe, und einer Gegenwirkung gegen dieſen Eindruck, welche letztere
<
lb
/>
Ampère einfach
<
emph
style
="
sp
">Gegenwirkung</
emph
>
nennt, wenn ſie blos organiſch, ohne
<
lb
/>
Zuthun des Willens geſchieht, und
<
emph
style
="
sp
">Aufmerkſamkeit</
emph
>
, wenn ſie will-
<
lb
/>
kührlich iſt. </
s
>
<
s
xml:id
="
echoid-s574
"
xml:space
="
preserve
">In dem Nachbild beſteht der erſte Eindruck nicht mehr, und
<
lb
/>
daſſelbe entſteht blos durch die Wiederholung der Gehirnthätigkeit, in wel-
<
lb
/>
cher die Gegenwirkung beſteht.</
s
>
<
s
xml:id
="
echoid-s575
"
xml:space
="
preserve
"/>
</
p
>
<
p
>
<
s
xml:id
="
echoid-s576
"
xml:space
="
preserve
">Wenn eine
<
emph
style
="
sp
">einfache Gegenwirkung</
emph
>
das Nachbild reproducirt,
<
lb
/>
geſchieht dieß ganz unabhängig vom Willen, wie man es in Träumen
<
lb
/>
und jener Art von Erinnerungen findet, die man paſſive Erinnerungen
<
lb
/>
nennen kann. </
s
>
<
s
xml:id
="
echoid-s577
"
xml:space
="
preserve
">Hat aber
<
emph
style
="
sp
">Aufmerkſamkeit</
emph
>
ſtattgefunden, ſo hängt die
<
lb
/>
Hervorrufung des Nachbildes mehr oder weniger vom Willen ab.</
s
>
<
s
xml:id
="
echoid-s578
"
xml:space
="
preserve
"/>
</
p
>
<
p
>
<
s
xml:id
="
echoid-s579
"
xml:space
="
preserve
">Um ein Veiſpiel zu geben, in welchem die beiden Hauptfälle der
<
lb
/>
paſſiven Reproduction ſinnlicher Vorſtellungen vorkommen, wollen wir
<
lb
/>
annehmen, es haben zwei Sinneseindrücke auf ein Mal ſtattgefunden, und
<
lb
/>
eine und dieſelbe Gegenwirkung habe beide umfaßt; </
s
>
<
s
xml:id
="
echoid-s580
"
xml:space
="
preserve
">es habe z. </
s
>
<
s
xml:id
="
echoid-s581
"
xml:space
="
preserve
">B. </
s
>
<
s
xml:id
="
echoid-s582
"
xml:space
="
preserve
">jemand
<
lb
/>
einen Baum geſehen, an deſſen Fuß ein Thier gelagert war, und ſpäter
<
lb
/>
noch einmal den Baum, aber ohne das Thier; </
s
>
<
s
xml:id
="
echoid-s583
"
xml:space
="
preserve
">die von der erſten Gegen-
<
lb
/>
wirkung her im Hirn entſtandene Fertigkeit wird die Urſache ſein, daß
<
lb
/>
ſtatt der durch den Anblick des bloßen Baumes hervorgerufenen Gegen-
<
lb
/>
wirkung in dem Hirn die Gegenwirkung wieder entſtehen wird, welche
<
lb
/>
beim erſten Anblick gegen den Eindruck des Baums
<
emph
style
="
sp
">und</
emph
>
des Thieres
<
lb
/>
zugleich ſtattfand, und daher kommt es, daß man
<
emph
style
="
sp
">das ganze Nach-
<
lb
/>
</
emph
>
</
s
>
</
p
>
</
div
>
</
text
>
</
echo
>