Cardano, Geronimo, Offenbarung der Natur und natürlicher dingen auch mancherley subtiler würckungen
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699dcxliijſachen/ Das fünffzehend bůch.
Daß aber Berna vnd Pinnetus/ vnnd mein baur vermeinend/ ſich et-
was
geſehen oder gehöret zehabend/ acht ich zum theil/ waar zum theil erlo
gen
ſein.
dann ein ding waarlich ſehen/ vnd lang in der geſicht verharren/
mag
nit ſein/ es ſeye dann waarlich etwas daran.
doch ſehen ſie ein theil/
ein
theil hörẽ ſie/ wölcher vrſach man můß der Melancholey (wie vorgſagt)
zůgebẽ
/ welche jnẽ auß ſpeiß/ tranck/ lufft/ traurigkeit/ forcht der armůt/
darzů
deß himmels conſtitution/ zum theil auß anderer thorechten weibe-
ren
gewonheit/ handen kommet.
Ich hab vor zeytten ein gůten fründ gehabt/ welcher in deren thäleren ei
nem
/ bey den xviij monat wonen müſſen.
wie diſer wider mir kommen/
zeiget
er mir vyl vngleübliche ding vonn diſen an/ wiewol er der Philoſo-
phey
nitt vnuerſtendig geweſen.
da hab ich ihn gewarnet/ er ſolte nicht von
diſen
dingen reden/ er wölte dann für ein narren gehalten ſein/ vnnd in ge-
fahr
ſeines leibs kommenn.
deßhalben hatt er ſich wichtigeren ſachen ge-
wendet
/ darzů ſein ſpeyß vnnd tranck geenderet/ iſt alſo wider ihm ſelber
kommen
/ wie er inn der ſtatt geweſen.
Wann auch der nateürlich ſaamen
vnnd
den weib eren ihr zeytt oder monat kranckheit verſchlagen/ iſt vylen
diſer kranckheit anfang/ vnnd daß ſie zůnimmer vrſach geweſen.
Es iſt aber in gemein diſer betrug in dreyen ſtucken/ inn einbildung von
Melancholey
/ in deren ſtandthafftigkeit/ ſo mit diſer plag behafftet/ vnd
daß
die richter betrogen habend.
Dann es iſt vor zeytten zůgelaſſen/ daß
eben
diſe anklagen vnnd verurtheilen ſolten/ an wölliche der verurtheile-
ten
gůt fiele.
Deßhalben habend ſie ihnen vyl fablen gelegt/ damit man nit vermei
net
/ ſie werend vnbillich verurtheilet worden.
Man hatt auch in deren exa-
minierung
vnnd bekanndtnuß nicht anderſt fundenn/ dann das vnnütz/
falſch
/ vnſtandthafftig/ oder nicht werdt geweſen/ außgenom̃en daß ſie die
Religion
vnnd Chriſtenlichen glauben verachten.
Dañ etliche verleügne-
ten
Chriſtũ/ die andere näyeten die Oſtien oder herren leichnam in jre klei
der
/ die andere ſpeüweten auff der heiligen bildtnuß/ vnd vollbrachten an
dere
der geleichen ding.
Diſer gewalt gegen den arbeitſeligen vnd vnſinni-
gen
menſchen iſt erſt von dem weyſen Rath vonn Venedig auffgehebt/
weil
ſie vermercket/ daß diſer wölffen rauberey dahin kom̃en/ daß ſie auch
die
vnſchuldigẽ auß hoffnung deß gewün verdam̃et.
man fraget auch nicht
noch
dem/ daß der waar Gottes dienſt verachtet/ ſonder wie man in beſitz-
ung
der reichtumb kommen möchte.
Hie zwiſchen iſt der Lauteriſch glaub auff kom̃enn/ weil diſer auch durch
11Venediger wi
der
die Euan
geliſchen
.
die gantz ſtatt gangen/ vnd man nit allein arm/ ſonder auch reich vnder j-
nen
ſein vermercket/ hatt man von den erſtenn gelaſſen/ vnnd ſich diſen
gewendet
.
Darumb handlet man nun milter mitt ihnen/ alſo daß man er-
faret
alles voll thorheit vnnd geyttigkeit zeſein.
Diſe habend ſich etwan be-
redt
(damittich wider vnſerem fürnemmen komme) ſie ſehend oder hö-
rend
etwas.
Solches habend ſie harnoch auß eigener leichtfertigkeit durch
ihre
lugen gemehret/ wann ſie auch mitt einanderen von dem handel geredt
(wie dann gemeinlich beſchicht) haben ſie auß einer fauſt groß ein hauß ge
machet
.
dann es hören vnd ſehen gemeinlich die menſchen etwas ſeltzam
vnbreüchlich
von diſen.
welche aber ein gůten verſtand habend/ verachten
diſes
/ vnnd halten nicht darauff.

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