Specklin, Daniel, Architectvra von Vestungen wie die zu vnsern Zeiten an Stätten, Schlössern vnd Claussen zu Wasser, Land, Berg vnd Thal mit ihren Bollwercken Caualiren, Streichen, Gräben vnd Läuffen mögen erbawet...
page |< < (21) of 357 > >|
    <echo version="1.0RC">
      <text xml:lang="de" type="free">
        <div xml:id="echoid-div130" type="section" level="1" n="43">
          <p>
            <s xml:id="echoid-s1432" xml:space="preserve">
              <pb o="21" file="0085" n="85" rhead="Bedencken vber ſpitz vnd ſtumpffe Wehren."/>
            Lauffgraben / welche auffden 8. </s>
            <s xml:id="echoid-s1433" xml:space="preserve">Julij fertig waren/ hat er den nechſten 80. </s>
            <s xml:id="echoid-s1434" xml:space="preserve">groſſe ſtuck/ auch
              <lb/>
            andere mehr darauff gelegt/ vnd in 24. </s>
            <s xml:id="echoid-s1435" xml:space="preserve">ſtunden/ fünff tauſent Kugeln in die Veſtung ge-
              <lb/>
            worffen/ hat darmit alle Vorbäw/ Bruſtwehren/ vnd alles was zum ſchutz dienſtlichen ge-
              <lb/>
            weſen/ zerriſſen vnd verfällt.</s>
            <s xml:id="echoid-s1436" xml:space="preserve"/>
          </p>
          <p>
            <s xml:id="echoid-s1437" xml:space="preserve">Demnach alß die jnnern merckten/ was der Feindt vorhette/ dañ ſie mit jhren Strei-
              <lb/>
            chen/ für die ſtumpffen Wehren der Linien nach/ nit mehr fürbawen köndten/ auch nit da-
              <lb/>
            rüber ſchieſſen/ dann die Bollwerck zuflach/ haben ſie dieſelbige Nacht gäng in die Gräben
              <lb/>
            von holtz gemacht/ damit die Schützen die vnſern mit den Handtrohren nit ſchädigẽ möch-
              <lb/>
            ten/dann ſehr viel volcks/ vom ſtrengen ſchieſſen in der Statt vmbkommen war / die vberi-
              <lb/>
            gen weichen zum Reuelin / darauff der Fein dt war / welches ort jhnen gantz zu eng wardt.
              <lb/>
            </s>
            <s xml:id="echoid-s1438" xml:space="preserve">Den 9. </s>
            <s xml:id="echoid-s1439" xml:space="preserve">Julij hat Muſtapha/ alle Bollwerck von newem/ mit 36. </s>
            <s xml:id="echoid-s1440" xml:space="preserve">tauſent Mannen laſſen
              <lb/>
            anlauffen/ vnd 6. </s>
            <s xml:id="echoid-s1441" xml:space="preserve">gantzer ſtunden mit erfriſchtem volck geſtürmet. </s>
            <s xml:id="echoid-s1442" xml:space="preserve">Aber die Paſtey S. </s>
            <s xml:id="echoid-s1443" xml:space="preserve">
              <lb/>
            Nappa/ Andrutzi/ vnd das Zeughauß muſte der Feind widerumb verlaſſen/vnd alß ſie den
              <lb/>
            Reuelin oder Vorburg/ widerumb gantz gewaltig anlieffen vnd ſtürmbten/ vnd der Feind
              <lb/>
            auff 2000. </s>
            <s xml:id="echoid-s1444" xml:space="preserve">ſtarck do hinauff kommen was/vnd der vnſern noch wenig/war ſolcher zuuoran
              <lb/>
            von den vnſern vndergraben worden/ Alß man nuhn das lauffendt fewr anſtieſſe/ſeind der
              <lb/>
            Feindt auff 1000. </s>
            <s xml:id="echoid-s1445" xml:space="preserve">der vnſern auff 50. </s>
            <s xml:id="echoid-s1446" xml:space="preserve">im Rauch gehn Huñel geflogen/ da ſolches geſchach/
              <lb/>
            lieff der Feindt noch einmal den Sturm friſch an/ vnd erhielte denſelbigen ſampt dem Re-
              <lb/>
            uelin (weil niemands mehr do was) leichtlichen/ doch nit lang: </s>
            <s xml:id="echoid-s1447" xml:space="preserve">weil alles verderbet/ könd-
              <lb/>
            ten ſie nit lang daroben bleiben/ ſonder wiechen widerumb zuruck/ vnd war diſer Reuelin
              <lb/>
              <note position="right" xlink:label="note-0085-01" xlink:href="note-0085-01a" xml:space="preserve">Reuelins vnbequem
                <lb/>
              lich keit.</note>
            oder Vorbaw/weil er ledig lag/weder dem Feindt/ noch denen in der Statt nutz/ ſonder der
              <lb/>
            Statt ſehr ſchädlichen/ dann man kein Geſchütz kundte mehr droben halten/ ſo kundte man
              <lb/>
            mit ſtreichen vnd ſchieſſen vor dem ſelbigen nit fürkommen / vnd hindert ſehr. </s>
            <s xml:id="echoid-s1448" xml:space="preserve">Was ein
              <lb/>
            ſolcher Reuelin vnd Vorbaw iſt/ will ich hernach anzeigen.</s>
            <s xml:id="echoid-s1449" xml:space="preserve"/>
          </p>
          <p>
            <s xml:id="echoid-s1450" xml:space="preserve">Gegen dem Reuelin zwiſchen den Paſteyen lage das Thor Limiſſo / dieweil ſolches
              <lb/>
            aber hinder dem Reuelin vnd Vorburg offen lag/ hat man mit den alten ſtücken des Baw-
              <lb/>
            es die Port verſehen/ vnd ein Eyſenen Schußgatter doran zugericht/ vnd mit Holtz alles
              <lb/>
            verdarreſt/ dorauff der Feindt den Reuelin widerumb zum beſten eingenommen/ vnnd ver-
              <lb/>
            ſchantzten ſich gegen dieſem ſo ſtarck ſie möchten.</s>
            <s xml:id="echoid-s1451" xml:space="preserve"/>
          </p>
          <p>
            <s xml:id="echoid-s1452" xml:space="preserve">Den 14. </s>
            <s xml:id="echoid-s1453" xml:space="preserve">Julij hat Muſtapha alle vorige örter von newem widerumb beſchieſſen vnd
              <lb/>
            ſtürmen laſſen/die vnſern hetten vnder dem Reuelin/ widerumb ein loch vnder graben/ daß
              <lb/>
            ſie auff 400. </s>
            <s xml:id="echoid-s1454" xml:space="preserve">Feindt widerumb in die Lüffe ſchickten / alſo das der Feind widerumb den Re-
              <lb/>
            uelin von newem hat müſſen einnemmen / vnd ware das am meiſten / ſo die vnſern zuruck
              <lb/>
            hielte / vnd den Feind ſterckte / daß man nit mehr köndte mit ſchieſſen vnd ſtreichen / oder
              <lb/>
            einigen außfall zu jhm kommen / dann es alles verbawen/ vnd kein einige hohe Wehr da
              <lb/>
            was / ſonder der Feind vberhöhet alles/das macht das die Streichen nit recht geordnet / die
              <lb/>
            Wehren zu ſtumpff/ vnd keine der andern die handt bieten/ oder verthädigen köndte. </s>
            <s xml:id="echoid-s1455" xml:space="preserve">Zum
              <lb/>
            andern/war auff keinem Bollwerck noch Wahl/kein Caualier oder erhöchte Schantz/ daß
              <lb/>
            man dem Feindt hette können in die Schantz reichen oder zuruct halten / mit keinem vor-
              <lb/>
            theyl / ſondern wurden getrungen ſchon alles mit der Fauſt zuerhalten/ eben wie der Feindt
              <lb/>
            außwendig: </s>
            <s xml:id="echoid-s1456" xml:space="preserve">derhalben auch viel Volcks zugrund gienge.</s>
            <s xml:id="echoid-s1457" xml:space="preserve"/>
          </p>
          <p>
            <s xml:id="echoid-s1458" xml:space="preserve">Die Feind Baweten aber im Graben jhre Schantzen vil höher/damit ſie kundten im
              <lb/>
            Sturm ſicher ſein / vnd nach jhrem willen vndergraben / vnd jhr Leger ſchon mit den Zel-
              <lb/>
            ten in Graben ſtelten/thaten als wann ſie nichts an dem ort für hetten/die Erden aber nam-
              <lb/>
            men ſie alle von dem vnder graben der Bollwercken/dann man jnnwendig weder mit Gäng
              <lb/>
            oder Mauren/noch Wähl darauff gerüſt/oder demnach gebawen ware/ſolchem etwas ein-
              <lb/>
            zukommen/ derhalben dem Feind nichts zu wehren was/ hiemit hatten ſie ein newen gang/
              <lb/>
            zum ſprengen vnderm Zeughauß gemacht/ vnd gebawen/ vnd als ſie morgens in der ord-
              <lb/>
            nung zu Sturm ſtunden/gieng das ſprengfewr nicht an/ſonder was verfallen/alſo das die-
              <lb/>
            ſer Sturm vnderwegen bliebe.</s>
            <s xml:id="echoid-s1459" xml:space="preserve"/>
          </p>
          <p>
            <s xml:id="echoid-s1460" xml:space="preserve">Darauff haben ſie etliche grob Geſchütz außwendig von jhren Schantzen genoſñ
              <unsure/>
            en/
              <lb/>
            vnd das in die hohen Wähl vnd Wehren/ſo ſie im Graben gebawen hatten/geſtelt/vnd </s>
          </p>
        </div>
      </text>
    </echo>