Bernstein, Aaron, Naturwissenschaftliche Volksbücher, Bd. 12-16, 1897

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10294 bänder, und weil ſie ſich nicht willig öffnen, werden ſie von
der gepreßten Luft gewaltſam aufgeſchleudert, wobei ſie den
bekannten Ton von ſich geben, den man Huſten uennt.
Mit
dieſem plötzlichen, gewaltſamen Hinausſchleudern der Luft wird
auch das in Schleim gehüllte Krümelchen meiſt hinausgeſtoßen,
und dann iſt es gut.
Geſchieht dies aber nicht ſogleich, wie
etwa, wenn das Krümelchen noch zu feſt in einer Taſche ſitzt,
ſo ſchließen ſich die Stimmbänder wieder, das vorige Stück
wiederholt ſich, man muß nochmals huſten, bis der Zweck er-
reicht und der fremde Körper aus der Luftröhre entferut iſt.
Aber nicht dies allein iſt Aufgabe der Stimmbänder, ſon-
dern ſie verſchließen ſich auch in vielen Fällen, wo man im
Begriff iſt, eine giftige Luftart einzuatmen.
— Freilich ge-
ſchieht dies nicht bei allen giftigen Luftarten, wie es denn
allbekannt iſt, daß alljährlich Viele durch unvorſichtiges Schließen
der Ofenklappe am giftigen Kohlendunſt ihr Leben einbüßen.
Würden ſich hier die Stimmbänder verſchließen, ſo würde ein
unwiderſtehlicher Huſten die Unvorſichtigen vor Unglück be-
wahren.
Dieſer Huſten erfolgt bei einigen andern Gaſen und
rührt von dem heftigen Reiz her, den ſie auf den Kehlkopf
ausüben.
Wir müſſen zufrieden ſein, daß uns mindeſtens in
einzelnen Fällen ſolch’ ein Liebesdienſt erwieſen wird von einer
Maſchinerie, die nur ſehr nebenher beim Atmen beſchäftigt
wird, die aber hinreichend von der Sorgfalt Zeugnis ablegt,
mit welcher dieſe Maſchine vor Schaden gewahrt iſt.
XXVIII. Die Lunge, wie ſie wirklich iſt.
Wenden wir uns nun zum Bau der Lunge, ſo werden
wir ſogleich ſehen, wie gut es iſt, daß ſie durch die er-
wähnten Vorrichtungen vor dem Eindringen fremder Beſtand-
teile geſchützt iſt.

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