Bernstein, Aaron, Naturwissenschaftliche Volksbücher, Bd. 12-16, 1897

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XXIX. Art und Zweck der Lungenthätigkeit.
Wir haben es bereits ausgeſprochen, daß man nicht um-
ſonſt “Leben” und “Atmen” für gleichbedeutend anſieht;
denn
durch das Atmen wird zunächſt jene fortdauernde Thätigkeit
des Leibes unterhalten und möglich gemacht, welche man Leben
nennt.
Nachdem wir die Einrichtung der Lunge etwas näher
kennen gelernt haben, wird uns das, was in ihr und durch ſie
vermittelt im ganzen Körper vorgeht, leichter begreiflich werden,
und wir werden auch einſehen tönnen, wie gerade ſolch’ eine
Einrichtung, wie ſie die Lunge beſitzt, die vorzüglichſte iſt,
um ihren Zweck zu erreichen.
Während des Einatmens füllen ſich die Luftwege der
Lunge mit Luft.
Dieſe Luft, in welcher wir leben, iſt ein
Gemiſch von zwei Luftarten, von Stickſtoff und Sauerſtoff, und
zwar iſt dieſes Gemiſch ſo gleichmäßig allenthalben verteilt,
daß ſtets auf vier Maß Stickſtoff ein Maß Sauerſtoff kommt.
Da man nun in einer Minute ungefähr zwanzig Mal atmet
und mit jedem Atemzug in gewöhnlichem Zuſtande circa ein
halbes Liter Luft in die Lunge aufnimmt, ſo hat man in
einer Minute an zehn Liter eingeatmet, worin zwei Liter
Sauerſtoff enthalten ſind.
Freilich hat man in derſelben Zeit auch faſt zehn Liter
Luft ausgeatmet;
aber die Beſchaffenheit der ausgeatmeten Luft
iſt anders als die eingeatmete.
In der ausgeatmeten Luft
ſind acht Liter Stickſtoff, ein und ein halbes Liter Sauerſtoff
und etwas weniger als ein halbes Liter Kohlenſäure;
dies iſt
eine Luftart, welche entſteht, ſobald ſich Sauerſtoff mit Kohle
verbindet.
Da nun der Stickſtoff, der eingeatmet wird, keine weſent-
liche Rolle im Körper zu ſpielen ſcheint, ſo können wir dieſen
für unſern Zweck ganz außer acht laſſen und nur ſagen, daß

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