Bernstein, Aaron, Naturwissenschaftliche Volksbücher, Bd. 6/11, 1897
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Aber nicht das allein haben wir zu beklagen, ſondern
auch, daß in den Städten der Sinn für wiſſenſchaftliche Chemie
noch ſehr unausgebildet iſt, und gerade in Bezug auf den
Dünger ſehen wir ſelbſt gebildete Hauswirte ein Mittel der
Chemie verſchmähen, das ihr Haus vor verpeſtendem Geruch
bewahren und den Werth ihrer Miſtgruben erhöhen kann.
Das Eiſenvitriol, eine Verbindung von Eiſenoxydul und
Schwefelſäure iſt ein vortreffliches Mittel, den Geruch der
Abtritte vollkommen zu vernichten.
Während die Schwefel-
ſäure nur das Ammoniak geruchlos macht, wird durch das
Eiſenvitriol auch der weit ekelhaftere Geruch des Schwefel-
waſſerſtoffs, der nach faulen Eiern riecht, vernichtet.
Hierdurch
aber entſteht eine weſentliche Verbeſſerung des häuslichen Düngers,
und die Hauswirte würden, wenn ſie nur die Probe machen
wollten, ſchon die Bauern zur Überzeugung bringen, daß der
nichtriechende Dünger der beſſere iſt, weil er ſeine eigentliche
Nährkraft nicht in die Luft ſendet, ſondern der Pflanze ab-
giebt.
— Die Erfahrungen haben gelehrt, daß durch ſolche
vernünftige Behandlung des Düngers ein Getreideland nahe
um ein Drittel mehr Frucht bringt und Grasland ſogar eine
fünfmal beſſere Ernte liefert, als bei gewöhnlichem Dünger.
Die allgemeine Belehrung des Landvolkes iſt daher von
der größten Wichtigkeit und dieſe Belehrung, die wir hier
freilich nur in aller Kürze ausführen konnten, iſt eben nur
durch die Verbreitung chemiſcher Kenntniſſe möglich.
IX. Die Entdeckung neuer Stoffe.
Nachdem wir unſern Leſern in das Weſen der neuern
landwirtſchaftlichen Chemie einen Einblick verſchafft haben,
werden ſie ſicherlich den Nutzen der Pflege der organiſchen
Chemie nicht mehr bezweifeln, und wir wollen jetzt die

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