Bernstein, Aaron, Naturwissenschaftliche Volksbücher, Bd. 17-21, 1897

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Unter den Arten der mutmaßlichen Flora der Eiszeit,
der
Glazial-Flora, ſind namentlich diejenigen bemerkens-
wert
, die jetzt echte boreal-(arktiſch-)alpine Pflanzen ſind.
Dieſe
wurden
bei dem Übergang der Eiszeit in die wärmere Jetzt-
Zeit
zum Rückzuge veranlaßt.
Aber an vereinzelten Stellen,
welche
den nachdrängenden Einwanderern keine zuſagenden
Lebensbedingungen
boten, wie z.
B. auf den naß-feuchten
Moorflächen
, welches die kälteſten Stellen unſeres Flachlandes
ſind
, dort erhielt ſich an einigen Punkten dieſe Vegetation vom
Ausgange
der Eiszeit noch bis auf den heutigen Tag! Wegen
des
eigentümlichen Baues und da ſie jetzt meiſt ſelten ſind, er-
ſcheinen
uns dieſe in unſeren Torfmooren hier und da anzu-
treffenden
Arten des Nordens und der hohen Gebirge wie
Fremdlinge
, und man wird verführt, das gemeinſame Auftreten
mehrerer
von dieſen Arten an demſelben Standort als eine
Kolonie” zu bezeichnen, während doch gerade dieſe Gewächſe,
wie
wir ſehen, von den jetzt bei uns lebenden höchſt wahr-
ſcheinlich
diejenigen ſind, welche am längſten unſere Heimat
bewohnen
:
es ſind lebende Zeugen einer längſt verſchwundenen
Zeit
, der Eiszeit;
ſie ſtellen gleichſam ein Stück Vorwelt dar
unter
den Pflanzen der Gegenwart.
So wächſt z. B. noch
heute
ganz in der Nähe von Berlin auf einem Wieſen-Moor
bei
Franzöſiſch-Buchholz eine kleine, relativ großblumige Art
von
Alpen-Enzian, deren Vorkommen an dieſer Örtlichkeit
früher
als ein pflanzen-geographiſches Rätſel bezeichnet werden
mußte
, und auf Torfmooren beſonders der nördlichen Pro-
vinzen
finden ſich z.
B. kleine hochnordiſche Zwerg-Birken-,
Brombeer-
und Weiden-Arten.

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