Bernstein, Aaron, Naturwissenschaftliche Volksbücher, Bd. 17-21, 1897

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            hunderts aus Rußland zunächſt in Oberſchleſien und in die
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            Provinz Preußen eingedrungen, aber jetzt dem Landwirt durch
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            maſſenhaftes Auftreten in der ganzen öſtlichen Hälfte unſeres
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            Gebietes ſo ſchädlich geworden iſt, daß viele Verwaltungen
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            ſich veranlaßt ſehen, alljährlich Verfügungen die Ausrottung
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            dieſes Unkrautes betreffend zu erlaſſen. </s>
            <s xml:id="echoid-s1270" xml:space="preserve">Überhaupt breiten ſich
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            zuweilen gerade die ſpäter eingewanderten Gewächſe wie z. </s>
            <s xml:id="echoid-s1271" xml:space="preserve">B.
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            <s xml:id="echoid-s1272" xml:space="preserve">auch das kanadiſche Ruhrkraut in großer Individuenzahl und
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            ſehr ſchnell aus; </s>
            <s xml:id="echoid-s1273" xml:space="preserve">ſie verdrängen dann gern die ihnen ver-
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            wandten einheimiſchen Arten und erſcheinen uns oft wie längſt
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            bei uns eingebürgert. </s>
            <s xml:id="echoid-s1274" xml:space="preserve">Häufig ſorgt der Menſch durch Ver-
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            ſchleppung von Samen, die ſich in tauſend Schlupfwinkeln ver-
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            bergen, für eine Einführung von Ankömmlingen, und auf ſolche
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            Weiſe hat neuerdings unſere Flora manche Bereicherung be-
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            ſonders an nordamerikaniſchen Arten erfahren; </s>
            <s xml:id="echoid-s1275" xml:space="preserve">es iſt in dieſer
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            Beziehung z. </s>
            <s xml:id="echoid-s1276" xml:space="preserve">B. </s>
            <s xml:id="echoid-s1277" xml:space="preserve">an eine jetzt leider nur zu häufige Pflanze
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            unſerer Gewäſſer, an die Waſſerpeſt zu erinnern. </s>
            <s xml:id="echoid-s1278" xml:space="preserve">Andere
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            bekanntere Ankömmlinge ſind ferner manche zwar jetzt ſehr
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            verbreitete und häufige, aber dennoch erſt mit der Getreide-
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            kultur eingeführte Unkräuter, wie die Kornrade, die Korn-
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            blume, der Acker-Ritterſporn, die Klatſchroſen und andere
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            Pflanzen, die uns notwendig zur deutſchen Heimat gehören
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            und jedem vertraut ſind; </s>
            <s xml:id="echoid-s1279" xml:space="preserve">nichtsdeſtoweniger ſind ſie alſo. </s>
            <s xml:id="echoid-s1280" xml:space="preserve">nicht
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            bei uns einheimiſch, ſondern Eindringlinge der Jetztzeit. </s>
            <s xml:id="echoid-s1281" xml:space="preserve">Wenn
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            wir zur Vervollſtändigung noch hinzufügen, daß auch durch
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            bewußte Einführung von Kultur- und Zierpflanzen, die zu-
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            weilen verwildern, unſere Flora vermehrt wird, ſo hätten wir
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            die hauptſächlichſten Elemente genannt, welche jetzt die Flora
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            Norddeutſchlands zuſammenſetzen.</s>
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            <s xml:id="echoid-s1283" xml:space="preserve">Wie nun aber nach der Eiszeit neue Pflanzen einwan-
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            derten, indem die früheren, wenigſtens zum großen Teile, ver-
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            drängt wurden, ſo ſind ja die Glazialpflanzen urſprünglich
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            ebenfalls eingewandert. </s>
            <s xml:id="echoid-s1284" xml:space="preserve">Denn vor der Eiszeit, während der</s>
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            <s xml:id="echoid-s1285" xml:space="preserve">A. </s>
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              <emph style="sp">Bernſtein</emph>
            , Naturw. </s>
            <s xml:id="echoid-s1287" xml:space="preserve">Volksbücher XVII.</s>
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