Bernstein, Aaron, Naturwissenschaftliche Volksbücher, Bd. 1/5, 1897

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121111 der Pfeil andeutet — mit einem zugeſpitzten Gegenſtand, z. B.
mit einer Bleiſtiftſpitze, in die Kronenröhre von ihrem Schlunde
aus hinein, ſo treten die Staubblätter, die bis dahin in der
Höhlung der Oberlippe verborgen waren, plötzlich hervor, ſo
daß ſie die bei b angegebene Lage einnehmen.
Wenn ſich
nun eine Hummel auf den ihr bereiteten Sitz der Unterlippe l
niederläßt und mit ihrem Kopf und Rüſſel in die Kronenröhre
eindringt, wie vorher die Bleiſtiftſpitze, um den im tiefſten
Grunde der Röhre vorhandenen Honigſaft aufzuſaugen, ſo
treten alſo die Staubbeutel, wie gezeigt, heraus, fallen auf den
behaarten Rücken des Tierchens und laſſen dort reichlich
Blütenſtaub zurück.
Hört der Druck des Rüſſels auf den am
Grunde der Staubblätter befindlichen Hebelmechanismus auf,
ſo kehren die Staubbeutel wieder in ihre geſchützte Lage
zurück.
Abbildung 2 in Figur 38 ſtellt den Staubblattapparat für
ſich dar.
Mit f ſind die beiden an ihrem freien Ende der
Krone anſitzenden Staubfäden bezeichnet, die am anderen Ende
gelenkig mit den beiden Balken p b verbunden ſind.
p iſt das
den Eingang der Kronenröhre gewöhnlich verſperrende platten-
förmige Organ, b ſind die Staubbeutel.
Wie beſchrieben verhält ſich alſo eine im Reifezuſtande
der Staubblätter befindliche Blume;
tritt dieſelbe in den Reife-
zuſtand der Stempel ein, ſo verlieren die Staubblätter ihre
Lebensfähigkeit, und die Spitze des Griffels ſenkt ſich ſo weit
im Bogen hinab, daß die nunmehr auseinander klaffenden
beiden klebrigen Narbenzipfel n bei einem jetzt erfolgenden
Inſektenbeſuch ihrerſeits den Rücken des Tierchens berühren
müſſen und ſo den mitgebrachten Blütenſtaub aufnehmen
können.
Der nach unten hin weiſende Narbenſchenkel iſt
länger als der obere, gleichſam ein beſonders vorgeſtreckter
Finger, der ſich eifrig bemüht, einen beſtimmten Gegenſtand
zu berühren.

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