Bernstein, Aaron, Naturwissenschaftliche Volksbücher, Bd. 17-21, 1897

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Braunkohlenzeit, war ja das Klima unſeres Gebietes wärmer,
faſt halbtropiſch, und die Flora beſaß infolgedeſſen auch, wie
die Funde vorweltlicher Pflanzenreſte zeigen, ein mehr oder
minder deutliches tropiſches Gepräge.
Das Reſultat aus den letzten Erörterungen würde alſo
lauten:
Die jetzige Pflanzenwelt des norddeutſchen
Flachlandes iſt als eine Miſchflora zu betrachten,
als eine Vereinigung von Gewächſen der verſchie-
denſten Heimat.
Wenden wir unſeren Blick noch einmal zurück in die ferne
Vergangenheit und verſuchen wir uns eine Anſchauung auch
von dem einſtigen Charakter unſerer heimatlichen Fluren zu
verſchaffen, ſo müßten wir alſo die ganze Erde beſuchen:
auch
die Tropen, die Länder des Eismeeres und die Steppen.
Wir
müſſen uns in der Fremde vertiefen in die Schönheiten und
Wunderbarkeiten ihrer Naturen, um die Bilder aus der
graueſten Geſchichte unſerer Heimat zu vervollſtändigen;
aber
wir werden ſchließlich von der Fülle ermüdet zurückkehren in
das unvergeßliche Paradies unſerer Kindheit, deſſen Blumen,
Wieſen und Wälder ſchließlich doch am ſchönſten und uns am
liebſten ſind, weil ſie dieſes Paradies geſchmückt haben und
uns erinnern an die ſorgenloſe, hoffnungsreichſte, nimmer
wiederkehrende Zeit unſeres Lebens.
Knüpfen wir an das Ganze eine Betrachtung, ſo ſehen
wir:
Nicht allein die Völker der Menſchen drängen ſich, tragen
miteinander den Kampf ums Daſein aus und haben ihre
Wanderungen;
auch die Geſchlechter der Gewächſe verdrängen
einander und wandern, aber es geſchieht hier in Ruhe und
Stille, unblutig und ohne Leidenſchaft.

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