Bernstein, Aaron, Naturwissenschaftliche Volksbücher, Bd. 6/11, 1897

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In der That zeigte die genaueſte Unterſuchung, daß weder
eine Spur von Kreide, noch von Schwefelſäure in der Syrup-
löſung, die wir gewonnen haben, zurückgeblieben iſt;
es hat ſich
alſo, wie wir bereits geſagt, Stärke in Zucker umgewandelt,
ohne daß etwas anderes als die Beſtandteile des Waſſers
hinzugetreten ſind.
Zucker iſt alſo verwandelte Stärke.
Wir werden ſofort zeigen, daß man Zucker noch weiter ver-
wandeln und ein ganz anderes Ding daraus ziehen kann,
nämlich Spiritus, der auch Weingeiſt oder Alkohol genannt
wird, und der bekanntlich nicht die mindeſte Ähnlichkeit mit
Zucker hat.
Ein Glas Zuckerwaſſer iſt ein unſchuldiges Ge-
tränk, und ein Glas Branntwein hat ſchon Manchen ins Un-
glück gebracht, und doch iſt jeder Branntwein einmal Zucker
geweſen und iſt nur aus dem Zucker entſtanden.
Bevor wir aber zeigen, wie das geſchieht und was hier-
bei vorgeht, wollen wir nur noch eine wichtige Nebenbetrach-
tung anſtellen.
Wir haben bereits angeführt, wie die Schwefelſäure das
Kunſtſtück verſteht, durch ihre bloße Gegenwart die Stärke in
Zucker umzuwandeln;
wir müſſen jetzt ſagen, daß es noch einen
Stoff giebt, der dies Kunſtſtück kann, ja noch beſſer als die
Schwefelſäure verſteht, und das iſt jene im Auswachſen be-
griffene Getreideart, die man Malz nennt, und namentlich das
Gerſtenmalz.
Wie wir bereits gezeigt haben, kann man Gerſte, die man
mit Waſſer übergießt und an einen warmen Ort ſtellt, zum
Keimen und Wachſen bringen.
Es bekommt jedes Gerſtenkorn
einen Halm und eine kleine Wurzel, ganz ſo, als ob man es
in Erde eingepflanzt hätte.
Trocknet man die Gerſte in dieſem
Zuſtande, ſo erhält man das Malz der Bierbrauer.
Übergießt
man nun dieſes Malz, das man ein wenig zerſtampft, mit
warmem Waſſer, ſo zieht das Waſſer einen Stoff aus dem
Malz, den man Diaſtaſe nennt, und dieſe Diaſtaſe

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