Bernstein, Aaron, Naturwissenschaftliche Volksbücher, Bd. 17-21, 1897

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Die Sonne ſelbſt beſteht aus einer glühenden Kugel, welche
Licht ausſendet;
dieſes Licht würde für ſich allein ein Spektrum
ohne dunkle Linien geben.
Die Sonnenkugel indeſſen iſt von
einer Hülle umgeben, in welcher viele chemiſche Stoffe in Gas-
form glühen, die gleichfalls ihr Licht uns zuſenden.
Wäre es
möglich, dieſes Licht der Hülle allein ohne das intenſive Licht
der Sonnenkugel zu unterſuchen, ſo würde es ganz wie die
Verbrennung der irdiſchen chemiſchen Urſtoffe ein Spektrum
mit hellen farbigen Linien geben.
Da wir aber unſer gewöhn-
liches Sonnenlicht aus beiden Lichtquellen zugleich erhalten,
aus der Sonnenkugel und aus der Sonnenhülle, und das
Licht der Sonnenkugel durch das Licht der Sonnenhülle
hindurch ſcheint, bevor es zu uns gelangt, ſo wird ein Teil
der Lichtſtrahlen der Sonnenkugel durch die Sonnenhülle
abſorbiert, und wir ſehen im Spektrum dieſelben Linien,
welche, allein von der Hülle ausgehend, hell und farbig er-
ſcheinen würden, nunmehr als ſchwarze Linien.
Wie dies zugeht, daß die Lichtſtrahlen zweier Lichtquellen
in einander fallend nicht helleres Licht geben, ſondern unter
Umſtänden einander verdunkeln können, das iſt der Wiſſen-
ſchaft längſt bekannt.
Die Lehre von der Interferenz des
Lichtes erklärt eine ſolche Erſcheinung theoretiſch eben ſo klar,
wie man durch ganz bekaunte Experimente auch dieſes inter-
eſſante Phänomen jedem Laien deutlich zeigen kann.
Um
jedoch ein ungefähres Bild dieſer Thatſache vorzuführen,
wollen wir folgendes erwähnen, wodurch man ſich leicht über-
zeugen kann, wie zuweilen ein Licht das andere ſchwächt.
Wenn man einen Wachsſtock im Dunkeln anzündet, ſo
wird man das Licht desſelben recht hell ſcheinend finden;
wenn
man jedoch den brennenden Wachsſtock vor der hell ſcheinenden
Sonne hinſtellt, und dieſe nun mit einem geſchwärzten Schütz-
glaſe betrachtet, ſo wird man finden, daß die Stelle, wo man
beide Lichter ſieht, nicht heller, ſondern im Gegenteil

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