Bernstein, Aaron
,
Naturwissenschaftliche Volksbücher, Bd. 12-16
,
1897
Text
Text Image
Image
XML
Thumbnail overview
Document information
None
Concordance
Notes
Handwritten
Figures
Content
Thumbnails
Table of figures
<
1 - 30
31 - 60
61 - 68
[out of range]
>
<
1 - 30
31 - 60
61 - 68
[out of range]
>
page
|<
<
(2)
of 896
>
>|
<
echo
version
="
1.0RC
">
<
text
xml:lang
="
de
"
type
="
free
">
<
div
xml:id
="
echoid-div46
"
type
="
section
"
level
="
1
"
n
="
45
">
<
p
>
<
s
xml:id
="
echoid-s1721
"
xml:space
="
preserve
">
<
pb
o
="
2
"
file
="
0134
"
n
="
134
"/>
was der Menſch iſt und was der Menſch vermag, Alles, was
<
lb
/>
er begehrt, und Alles, was er zerſtört, ſeinem Herzen und nur
<
lb
/>
ſeinem Herzen zuſchreibt?</
s
>
<
s
xml:id
="
echoid-s1722
"
xml:space
="
preserve
"/>
</
p
>
<
p
>
<
s
xml:id
="
echoid-s1723
"
xml:space
="
preserve
">Lohnt es ſich hiernach nicht der Frage: </
s
>
<
s
xml:id
="
echoid-s1724
"
xml:space
="
preserve
">welche Geſtalt
<
lb
/>
würden wohl die Menſchen einem Menſchenherzen andichten,
<
lb
/>
wenn ſie nicht aus Erfahrung und vom Hörenſagen wüßten,
<
lb
/>
wie ein Herz ausſieht?</
s
>
<
s
xml:id
="
echoid-s1725
"
xml:space
="
preserve
"/>
</
p
>
<
p
>
<
s
xml:id
="
echoid-s1726
"
xml:space
="
preserve
">Wahrlich, wer im Leben je ein Herz vermißt, ein Herz
<
lb
/>
geſucht, ein Herz gefunden, ein Herz verloren hat, er erſchrickt
<
lb
/>
und tritt entſetzt zurück, wenn er ein Herz, ein Menſchenherz
<
lb
/>
zumal, in Wirklichkeit vor ſich ſieht.</
s
>
<
s
xml:id
="
echoid-s1727
"
xml:space
="
preserve
"/>
</
p
>
<
p
>
<
s
xml:id
="
echoid-s1728
"
xml:space
="
preserve
">Ähnlich mag es einem Sohn der Wildnis ergehen, der
<
lb
/>
fern aller Kunſt und Kultur, von dem Leben und Streben ge-
<
lb
/>
bildeter Nationen Kenntnis erhält und voll ſchwärmeriſcher
<
lb
/>
Sehnſucht den Wunſch ausſpricht, mit einem Sprung mitten
<
lb
/>
in das innerſte Getriebe unſerer fortgeſchrittenen Zeit verſetzt
<
lb
/>
zu werden; </
s
>
<
s
xml:id
="
echoid-s1729
"
xml:space
="
preserve
">ähnlich mag es einem ſolchen ergehen, wenn er
<
lb
/>
plötzlich in eine thätige Maſchinenbau-Anſtalt verſetzt wird, wo
<
lb
/>
Räder verwirrend übereinander laufen, Kohlenſtaub und Dampf
<
lb
/>
und Ölgeruch die Luft ſchwängern, Hämmer erdröhnen, Stanzen
<
lb
/>
den Boden erzittern laſſen, Eiſenmaſſen unter Hobelbänken
<
lb
/>
ſchrillen, Luftgebläſe ſtöhnen, Dampfpfeifen das Ohr zerreißen
<
lb
/>
und Kolben wie in hartherziger Wut in Cylindern herum-
<
lb
/>
ſtampfen. </
s
>
<
s
xml:id
="
echoid-s1730
"
xml:space
="
preserve
">Wer wird es dieſem verdenken, wenn er in Un-
<
lb
/>
kenntnis des innern Zuſammenhanges irre wird an Kunſt
<
lb
/>
und Kultur und ſchaudernd ſich zurückwünſcht in die Wildnis,
<
lb
/>
in welcher er ein Geiſtesleben ſich gar anders erträumt hat!</
s
>
</
p
>
<
p
>
<
s
xml:id
="
echoid-s1731
"
xml:space
="
preserve
">Erſchrickt ein ſinnendes Menſchenherz vor dem Anblick
<
lb
/>
eines menſchlichen Herzens, ſo iſt es in gleichem Irrtum be-
<
lb
/>
fangen. </
s
>
<
s
xml:id
="
echoid-s1732
"
xml:space
="
preserve
">Wie der Sohn der Wildnis vor all’ dem Mechanismus
<
lb
/>
die Kulturfäden nicht ſieht, die die geiſtigen und moraliſchen
<
lb
/>
Mächte dieſes Treibens ſind, ſo ſehen auch wir bis jetzt nicht
<
lb
/>
die zarten Fäden, welche ein Menſchenherz von den </
s
>
</
p
>
</
div
>
</
text
>
</
echo
>