Bernstein, Aaron, Naturwissenschaftliche Volksbücher, Bd. 1/5, 1897

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137127 Leben des Darbenden in Erwägung ziehen, der wegen des
leeren Magens alles genießbar zu fiuden genötigt iſt.
Wir
wollen vielmehr die Speiſen des Mittelſtandes betrachten, wo
der Mann, ein tüchtiger Arbeiter, kräftig im Leben wirken
muß, um Weib und Kind zu ernähren, und das Weib eine
brave Hausfrau ſein will, die für Kräftigung und Stärkung
des Mannes und der Kinder Sorge trägt.
Wir wollen mit
einem Worte die Speiſen betrachten, die man zur Haus-
mannskoſt
zählt, und uns hierbei ſowohl an das häusliche
Leben, wie an das Genießen der Speiſen durch den ganzen
Tag vom Morgen bis zum Abend halten.
Es iſt bei uns Sitte, daß man des Morgens Kaffee
trinkt und etwas Weißbrot dazu genießt.
Was aber hat es für Bewandnis mit dem Kaffee? Iſt
der Kaffee ein Nahrungsmittel?
Iſt er ein Getränk um den
Durſt zu ſtillen?
Iſt er ein Mittel der Erwärmung? Iſt er
ein Gewürz?
Iſt er eine Medizin? Oder iſt er gar ein Gift?
Es iſt merkwürdig, daß die Wiſſe@ſchaft über die Fragen
wirklich nicht ganz im Klaren iſt.
Man hat den Kaffee chemiſch unterſucht und gefunden,
daß in ihm ein eigentümlicher Kaffeeſtoff (Kaffeïn) vorhanden
iſt, der außerordentlich reichhaltig iſt an Stickſtoff;
merk-
würdigerweiſe hat man auch im Thee bei einer chemiſchen Unter-
ſuchung Kaffeïn gefunden, der alſo ganz dieſelbe chemiſche
Zuſammenſetzung hat wie im Kaffee.
Ferner haben Reiſende in
Weſtafrika in der Kolanuß, einer von den Eingeborenen ſehr
hoch geſchätzten Frucht, denſelben Stoff, den Thee- oder Kaffee-
ſtoff gefunden.
Da nun Kaffee, Thee und Kolanuß von den
verſchiedenſten Völkern genoſſen, ſich gegenſeitig erſetzen, und
da wir finden, daß Millionen und Millionen dazu getrieben
werden, einen dieſer Stoffe, die einen wichtigen Beſtandteil ge-
meinſchaftlich enthalten, zu genießen, ſo kann uns ſchon dies
als Zeichen dienen, daß Kaffee für den Menſchen vorteilhaft iſt.

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