Bernstein, Aaron, Naturwissenschaftliche Volksbücher, Bd. 12-16, 1897

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14311 eingeſchloſſen und konnte nicht aus denſelben hervortreten; jetzt
wo ein Röhrchen durch die feine Nadelſpitze zerriſſen worden,
kann das anſtrömende Blut nicht weiter in dem Äderchen,
ſondern tritt heraus auf die Haut, und wir ſagen:
der Finger
blutet.
Eigentlich müßte aus ſolchem zerriſſenen Äderchen fort-
während Blut ſtrömen, ſolange noch welches im Herzen vor-
handen iſt, und ſomit müßte jeder Nadelſtich ausreichen, einen
Menſchen verbluten zu laſſen;
allein zwei Umſtände ſind es
hauptſächlich, welche dies verhindern.
Erſtens gerinnt das
Blut, wenn es an die Luft tritt, und legt ſich wie ein Pfropfen
vor die Wunde;
das Blut, das nun in dem Äderchen her-
geſtrömt kommt, wird aufgehalten und ſtockt hier, wodurch der
Riß vorläufig verſtopft wird, bis die weitere Heilung eintritt.
Zweitens ſind die feinen Kanäle mit einander ſo verwebt und
laufen derart einer in den andern über, daß das Blut, welches
durch das jetzt zerriſſene Äderchen laufen würde, leicht einen
andern Weg nimmt, ſobald man durch einen Druck die Äderchen
zuſammenpreßt und gar kein Blut durch dieſen Weg durchläßt.

Es iſt wohl jedem bekannt, wie man leichte Blutungen dadurch
ſtillt, daß man die Wunde ein wenig drückt, ja ſogar noch
bedeutendere Blutungen werden durch Preſſung und Ver-
ſchließung in leichter Weiſe gehemmt.
Man hat ſich demnach das Aderſyſtem im Menſchen ſo
vorzuſtellen, daß es aus einer großen Schlagader des Herzens
hervorgeht und ſich dann ſo außerordentlich fein verteilt und
verzweigt, daß der Menſch allenthalben, wo er nur eine Nadel-
ſpitze hinſetzen kann, auf Äderchen trifft.
Was aber wird aus den feinen Äderchen, die das Blut
vom Herzen nach allen Teilen des Leibes führen?
Die Äderchen vereinigen ſich wieder und bilden dickere
Röhrchen;
ſodann laufen viele Röhrchen zuſammen und bilden
vollſtändigere Adern.
Dieſe Adern, die man Blutadern

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