Bernstein, Aaron, Naturwissenschaftliche Volksbücher, Bd. 17-21, 1897

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144136 kühnſten aller menſchlichen Gedanken auszuſprechen, daß ſie die
Gebilde werdender Welten-Syſteme ſeien, daß dort erſt loſe
Weltenmaſſe exiſtiere, die der Jahrmillionen der Geſtaltung
bedürfe, um durch die Kraft der Anziehung einzelner Teile
Sonnen zu werden.
Wir erblicken in dieſen nicht die Erzeug-
niſſe eines bereits geſchaffenen, ſondern die Zeugniſſe einer erſt
in Urmaſſe befindlichen und im Werden begriffenen Welt.
Mit den großen Entdeckungen Herſchel’s gewann das
Weltbild einen ganz anderen Charakter.
Man unterſchätzt gar
ſehr die hohe Bedeutung dieſer Entdeckungen, wenn man ſie
bloß als wichtige Momente in der Geſchichte der aſtronomiſchen
Wiſſenſchaft betrachtet.
Mit dieſen Entdeckungen wurde ein
Vorurteil zerſchmettert, das durch Jahrtauſende wie ein un-
verrückbarer Felſen auf dem Geiſte der Menſchen in allen Ge-
bieten ſeiner Denkergabe laſtete.
Die fertige, einmal geſchaffene
Welt gehörte vor Herſchel zu den unerſchütterlichen Axiomen,
welche ſelbſt kühne Philoſophen kaum leiſe anzuzweifeln wagten.
Die Vorſtellung von einer fertigen Schöpfung verlieh ihr auch
in der Anſchauung der Menſchheit zugleich den Charakter der
höchſten Vollendung.
In wie weite Fernen vergangener Zeiten
man auch den Moment der Entſtehung des Weltalls verlegte,
es führte die natürliche Logik ſtets zu der Schlußfolgerung,
daß auch nur eine ebenſo ohne Entwicklung eintretende Neu-
ſchöpfung eine Veränderung oder eine Zerſtörung herbeiführen
könne.
Von dem Moment ab, in welchem Herſchel’s Forſchungen
zur unzweifelhaften Eroberung der Wiſſenſchaft wurden, trat
ein anderes Weltbild an die Stelle des früheren.
Herſchel
zeigte der Menſchheit eine nicht fertige, ſondern eine werdende
Schöpfung.
Die Fixſterne ſtehen nicht unbeweglich im Welten-
raum, ſondern ſind auf ſtetiger Wanderung durch denſelben
begriffen.
Sie ſind Sonnen, von welchen ſich viele um ein-
ander bewegen.
Ihr Licht dringt nach Jahrtauſenden

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