Bernstein, Aaron, Naturwissenschaftliche Volksbücher, Bd. 6/11, 1897

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14759 und verbreitetſten Fabrikationszweigen, weil man zu derſelben
außerordentlich wenig Einrichtungen braucht.
Die ganze
Fabrik beſteht eigentlich in einer einzigen To@ne, an deren
einem Ende man ordinären Branntwein mit viel Waſſer ver-
dünnt eingießt und an deren anderem Ende Eſſig ausfließt.
Um zu zeigen, wa@ in dieſer Tonne vorgeht, wollen wir
hier eine kurze Schilderung derſelben verſuchen.
Die aufrecht ſtehende Tonne hat oben einen Boden, der
viele Löcher hat.
Durch jedes dieſer Löcher wird ein Stückchen
Bindfaden geſteckt, woran ein Knoten gemacht wird, damit der
Bindfaden nicht durchfällt.
Wird nun auf dieſen Boden ver-
dünnter Branntwein gegoſſen, ſo fließt er an den Bindfäden
langſam tropfenweiſe hinein in die Tonne.
Inwendig aber iſt die Tonne mit Hobelſpänen aus Büchen-
holz gefüllt, welche einige Zeit in Eſſig gelegt waren;
der
verdünnte Branntwein alſo fließt hier in der Tonne auf die
angeſäuerten Hobelſpäne, und der Alkohol des Branntweins,
der an den Hobelſpänen entlang fließt, verwandelt ſich auf dem
weiten Wege, den er langſam von Span zu Span durchwandert,
in Eſſigſäure.
Damit aber dies vor ſich gehen kann, muß,
wie wir bereits wiſſen, die Luft freien Zutritt haben.
Zu
dieſem Zwecke ſind in der Nähe des untern und obern Bodens
der Tonne Löcher eingebohrt.
Durch den chemiſchen Vorgang
entſteht in der Tonne von ſelber ein hoher Grad von Wärme,
ſo daß die Luft, die in der Tonne warm wird, zu den oberen
Löchern ausſtrömt, während durch die untern Löcher friſche
Luft einſtrömt.
Es entſteht demnach innerhalb der Tonne
eine Luftſtrömung, ähnlich wie die in unſern Lampen-Cylindern,
wo auch oben heiße Luft ausſtrömt und unten kalte Luft ein-
ſtrömt.
Dieſe friſche Luft aber bringt den Hobelſpänen immer
friſchen Sauerſtoff zu und giebt immer mehr Veranlaſſung,
die Eſſigſäure zu bilden.
So langt der Alkohol, der oben auf den Boden der

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