148140
grad unter dem Horizont.
Um ſich ein ungefähres Bild von
der Richtung dieſer Bewegungslinie zu machen, können wir
annehmen, daß wir ſamt dem ganzen Sonnenſyſtem auf einer
Weltallsreiſe begriffen ſind, die ungefähr von der Gegend aus-
geht, in welcher wir an hellen Winterabenden den hellſten
Fixſtern des Himmels, den Sirius, leuchten ſehen, und nach
der Gegend geht, in welcher wir an ſchönen Sommerabenden
hoch über uns einen ſchönen, hellen Stern erſter Größe, Wega,
im Sternbild der Leier glänzen ſehen.
der Richtung dieſer Bewegungslinie zu machen, können wir
annehmen, daß wir ſamt dem ganzen Sonnenſyſtem auf einer
Weltallsreiſe begriffen ſind, die ungefähr von der Gegend aus-
geht, in welcher wir an hellen Winterabenden den hellſten
Fixſtern des Himmels, den Sirius, leuchten ſehen, und nach
der Gegend geht, in welcher wir an ſchönen Sommerabenden
hoch über uns einen ſchönen, hellen Stern erſter Größe, Wega,
im Sternbild der Leier glänzen ſehen.
Eine Frage ganz anderer Art iſt es, ob dieſes Dahineilen
der Sonne ſamt all’ ihren Begleitern in gerader Linie ge-
ſchieht oder ob ihr Lauf eine Bogenlinie bildet, die ſich zu
einem Kreiſe oder einer Ellipſe rundet. Hierüber hat die
direkte Beobachtung noch keinen ſicheren Aufſchluß gegeben.
Die Wahrſcheinlichkeit ſpricht freilich dafür, daß die Bewegung
nicht in gerader Linie vor ſich geht, weil die Anziehung der
benachbarten Fixſterne auf die Sonne ganz ſicher nicht unwirk-
ſam ſein und jedenfalls den gradlinigen Lauf derſelben ſtören
wird. Allein wenn man auch die bogenartige Bewegung an-
nimmt, ſo bleibt doch die Frage nach der Lage der Bahn,
nach ihrer Weite, nach der Zeit, in welcher der Umlauf voll-
endet wird, und nach dem Schwerpunkt dieſer Bahn eine ganz
außerordentlich ſchwierige. Der deutſche Aſtronom Mädler
(1794—1874) hat den Mut gehabt, durch eine ſehr weitläufige
Unterſuchung dieſe Frage löſen zu wollen, und hat ſeine Ergeb-
niſſe dahin ausgeſprochen, daß der Schwerpunkt eines Fixſtern-
Syſtems, zu dem auch unſere Sonne gehört, in der Gegend des
Weltraums liegt, in welcher wir die dichtgedrängte ſchöne Stern-
gruppe der Plejaden ſehen. Die ſtrenge Kritik indeſſen, welche
gerade auf dem Gebiete der aſtronomiſchen Wiſſenſchaft ob-
waltet, hat die Beweiskraft der Mädler’ſchen Unterſuchungen
keineswegs für ausreichend gefunden zur Feſtſtellung ſeiner
Annahme. Ja, ſie erachtet den Verſuch, jetzt ſchon
der Sonne ſamt all’ ihren Begleitern in gerader Linie ge-
ſchieht oder ob ihr Lauf eine Bogenlinie bildet, die ſich zu
einem Kreiſe oder einer Ellipſe rundet. Hierüber hat die
direkte Beobachtung noch keinen ſicheren Aufſchluß gegeben.
Die Wahrſcheinlichkeit ſpricht freilich dafür, daß die Bewegung
nicht in gerader Linie vor ſich geht, weil die Anziehung der
benachbarten Fixſterne auf die Sonne ganz ſicher nicht unwirk-
ſam ſein und jedenfalls den gradlinigen Lauf derſelben ſtören
wird. Allein wenn man auch die bogenartige Bewegung an-
nimmt, ſo bleibt doch die Frage nach der Lage der Bahn,
nach ihrer Weite, nach der Zeit, in welcher der Umlauf voll-
endet wird, und nach dem Schwerpunkt dieſer Bahn eine ganz
außerordentlich ſchwierige. Der deutſche Aſtronom Mädler
(1794—1874) hat den Mut gehabt, durch eine ſehr weitläufige
Unterſuchung dieſe Frage löſen zu wollen, und hat ſeine Ergeb-
niſſe dahin ausgeſprochen, daß der Schwerpunkt eines Fixſtern-
Syſtems, zu dem auch unſere Sonne gehört, in der Gegend des
Weltraums liegt, in welcher wir die dichtgedrängte ſchöne Stern-
gruppe der Plejaden ſehen. Die ſtrenge Kritik indeſſen, welche
gerade auf dem Gebiete der aſtronomiſchen Wiſſenſchaft ob-
waltet, hat die Beweiskraft der Mädler’ſchen Unterſuchungen
keineswegs für ausreichend gefunden zur Feſtſtellung ſeiner
Annahme. Ja, ſie erachtet den Verſuch, jetzt ſchon