Bernstein, Aaron, Naturwissenschaftliche Volksbücher, Bd. 1/5, 1897

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148138 man nicht Zeit hat, die natürliche Wiederherſtellung der Kräfte
abzuwarten und es vorziehen muß, in einem Zuge die vor-
genommene Arbeit zu vollenden, um dann längere Zeit der
Ruhe zu pflegen.
In ſolchen Fällen iſt das Greifen nach
künſtlicher Ermunterung ſehr erklärlich;
und in manchen Fällen
darf man dieſes Mittel in der That nicht verdammen.
Der Wanderer auf der Reiſe, der Soldat im Felddienſt
oder in der Schlacht hat oft nicht Zeit oder Gelegenheit, ſich
durch eine Mahlzeit und durch Ruhe zu ermuntern, wenn er
ermattet iſt;
es kommt darauf an, ſofort ans Ziel zu kommen
und dort zu ruhen.
In ſolchen Fällen — in welche auch zu-
weilen der Arbeiter bei ſeiner Arbeit geraten kann — hilft ein
wenig Branntwein, der die Lebensthätigkeit und auch den Mut
erhöht;
und darum halten wir es auch für ganz richtig, wenn
die preußiſche Militärbehörde den Beſchluß gefaßt hat, den
mäßigen Genuß von Branntwein den Soldaten nicht ganz und
gar zu verbieten.
Der Kaffee thut zwar, wie wir geſehen haben, ganz das-
ſelbe;
aber er wirkt nicht ſo ſtark und ſo ſchnell wie der
Branntwein.
Er muß beſonders zubereitet werden und dazu
kann man nicht zu jeder Zeit und in allen Verhältniſſen, in
denen man Erfriſchung und Aufmunterung bedarf, Gelegenheit
finden.
Der Branntwein wird dann viel leichter und bequemer
ſeinen Dienſt thun und iſt deshalb nicht zu miſſen.
VII. Gefahren des Branntweins.
Haben wir ſo von dem mediziniſchen Gebrauch des Brannt-
weins geſprochen, ſo wollen wir für jetzt die Gefahren des-
ſelben näher kennen lernen und die Urſache deutlich machen,
weshalb ſein Genuß ſo verführeriſch iſt, daß er zur Leidenſchaft
werden kann.

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