Bernstein, Aaron, Naturwissenschaftliche Volksbücher, Bd. 1/5, 1897

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152142 ſich ſeiner ein ruheloſer Schlaf, der, wenn er lange genug an-
hält, den Unglücklichen wieder zu ſich bringt, aber ermattet
und abgeſpannt erwachen läßt und in jener Stimmung, die als
Katzenjammer bekannt genug iſt.
Dieſem Zuſtand iſt jeder unterworfen, der ſich einmal zu
weit im Genuß geiſtiger Getränke gehen läßt.
Es iſt ein un-
würdiger, oft ekelhafter und ſchändlicher Zuſtand;
aber es kann
ſelbſt der Unſchuldigſte einmal hineingeraten und gerade darum,
weil er eben kein Trinker iſt.
Von dieſem Zuſtand ſprechen
wir hier eigentlich nicht, denn er gehört nicht in das Kapitel
von der Ernährung, ſondern in das des Leichtſinns, der Lüder-
lichkeit oder der ſchlechten Geſellſchaft.
Der ordentliche Menſch,
der ſich einmal dergleichen hat zu Schulden kommen laſſen,
wird gut thun, ſeinen körperlichen Katzenjammer durch ein
recht kaltes Bad und ſeinen moraliſchen Katzenjammer durch
das ernſtliche Gelübde gegen dergleichen von ſich abzuſchütteln.
Anders jedoch iſt der Zuſtand des wirklichen Trunken-
bolds und die Betrachtung desſelben gehört in das Kapitel
von der Ernährung, denn leider iſt es am allerhäufigſten der
Fall, daß mangelhafte oder ſchlechte Ernährung zum Trunken-
bolde macht;
immer aber iſt die wirkliche Trunkſucht begleitet
von dem krankhaften Zuſtand, in welchem der Magen nicht
fähig iſt, feſte Speiſen zu verdauen.
Man kann es mit einem Worte ſagen: Wer ſeinen Magen
daran gewöhnt hat, das Verdauungsgeſchäft nur zu vollziehen,
nachdem er denſelben durch Branntwein gereizt hat, der hat
den Grund dazu gelegt, ein Trunkenbold zu werden.
Zwar
iſt es bei vermögenden Klaſſen auch oft der Fall, daß man
ſich ſolcher Angewöhnung hingegeben hat:
allein hier iſt die
Gefahr ſo groß nicht.
— Wenn der Vermögende auch ſpät
zur Einſicht kommt, ſo kann er dennoch oft wirkſam ein-
greifen.
— Er fängt an, ſtatt feſter Nahrung flüſſige, leicht
verdauliche zu ſich zu nehmen.
Er genießt wenig, aber

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