Bernstein, Aaron, Naturwissenschaftliche Volksbücher, Bd. 17-21, 1897

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XVI. Ergebniſſe der Meſſungen auf ſpektro-
ſkopiſchem Wege.
Die neueſten Spektralbeobachtungen der Fixſternbewegun-
gen, die Feſtſtellung, welche derſelben ſich uns nähern und
welche ſich von uns entfernen, und endlich die Meſſungen der
Geſchwindigkeit, mit welcher dies geſchieht, verdanken wir
hauptſächlich der Ausdauer engliſcher Aſtronomen, welche ſich
die Vorteile, die das Spektroſkop uns bietet, mit rühmlichem
Eifer frühzeitig zu eigen gemacht haben.
Einer der ſchönſten Sterne des Himmels, an frühen Herbſt-
abenden am ſüdöſtlichen Horizont aufſteigend, iſt der Alde-
baran.
Er ſtrahlt im rötlich hellen Licht und iſt ein Stern
erſter Größe im Sternbilde des Stiers, das Auge desſelben
bildend.
Die Beobachtung ſeines Spektrums bietet große
Schwierigkeiten, da er im Orange außerordentlich viele, ſehr
feine Linien zeigt, die uns unbekannte Stoffe in ſeiner Um-
hüllung andenten.
Nur im Rot ſeines Spektrums tritt eine
Linie ſehr klar auf, welche beweiſt, daß in ſeiner Hülle Waſſer-
ſtoff in ſtarker Maſſe exiſtiert.
Acht andere Linien gewähren
uns die Sicherheit, daß auch Natrium, Magneſium, Calcium,
Eiſen, Wismut, ſehr viel Tellur, Antimon und Queckſilber
auf dieſem Fixſtern vorhanden ſind.
Mit der Sonne ver-
glichen, iſt es beachtenswert, daß Wismut der Sonnenhülle
fehlt.
Dagegen fehlen im Aldebaran Stickſtoff, Kobalt, Zinn,
Blei, Cadmium, Lithium und Barium, die in der Sonne vor-
handen ſind.
Die Verſchiebung der meßbaren Linien im
Spektrum des Aldebaran lehrt uns, daß er ſich von uns ent-
fernt, und zwar mit einer Geſchwindigkeit von 32 Kilometer
in der Sekunde.
Dieſe Beobachtung iſt ſo ſicher, daß ſie nur
etwa um 4 Kilometer zweifelhaft bleibt.
Nicht allzufern vom Aldebaran, und zwar nördlich

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