Bernstein, Aaron, Naturwissenschaftliche Volksbücher, Bd. 1/5, 1897

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IX. Die Folgen der Trunkſucht und deren
Verhütung.
Die Verdauung des Trunkenboldes iſt zerſtört und auch
der Prozeß der Ernährung weſentlich verändert.
Es findet
eine Veränderung der Gewebebildung im Innern des Körpers
ſtatt.
Es ſetzt ſich aus dem zu reichlich genoſſenen und nicht
verarbeiteten Branntwein Fett an die inneren Organe an und
auch unter der Haut bilden ſich krankhafte Fettlagen.
Dies
giebt dem Trunkenbold das aufgedunſene Anſehen, das ſehr
charakteriſtiſch iſt und als ein Zeichen gilt, daß die Krankheit
ſchon einen hohen Grad erreicht hat.
Der Magen, das meiſt
erweiterte Herz erhalten Fettumhüllungen unnatürlicher Art.
Die Thätigkeit des Herzens, bald unmäßig erhöht, bald furcht-
bar herabgeſtimmt, treibt das Blut in die feinen Blutgefäße
der Haut und erweitert auch dieſe Gefäße.
Deshalb das ge-
rötete Anſehen des Trunkenbolds.
In dem verfetteten Bruſt-
kaſten vermögen die Lungen ſich nicht gehörig auszudehnen
und das Blut mit dem nötigen Sauerſtoff zu ſpeiſen, der es
rot macht, deshalb erhält das Blut ſein bläuliches Anſehen,
daher rührt die blaue Naſe, die blauen Lippen und endlich
das bläuliche Antlitz.
Der Geiſt iſt ewig umdüſtert, die
Nerventhätigkeit teils erhöht, teils unterdrückt, die Hände fangen
an zu zittern und unſicher zu werden;
bald ſind es auch die
Beine, die ihren Dienſt verſagen.
Zuerſt iſt der Geruch des
Atems alkoholartig, bald wird es auch der Schweiß, ja der
ganze Körper wird in Alkohol getränkt.
Bedenkt man, daß all dies im erſten Anfang nur davon
herrührt, daß der Unglückliche ſich daran gewöhnt hat, durch
Branntwein der Verdauung nachzuhelfen, ſo wird man es er-
klärlich finden, wenn wir aufs ernſtliche von der Angewöhnung
des Branntweins abraten und ſelbſt ſolchen Arbeitern, die viel
bei der Arbeit ſchwitzen und atmen müſſen, wie namentlich

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